Dieser Gastartikel wurde von unserer Parktikantin Jana verfasst.
Clickern mit einem fremden Hund - Das war mein heutiger Auftrag von Mela. Aber geht das überhaupt?
Mein heutiger Trainingspartner war Melas Schäferhund-Mix-Hündin Grace, ein sehr erfahrener Hund, auch beim Thema Clickern (zu meinem Glück). Ausgerüstet mit einer bis zum Rand mit Trockenfutter (Graces Tagesration) gefüllten Jackentasche, einer Führleine und natürlich dem Clicker ging es dann auch schon los, eine Runde um den Block.
Ich wollte zuerst einmal überhaupt eine Beziehung zu Grace aufbauen, außerdem schon mal ein bisschen Leinenführigkeit üben. Geclickert habe ich deswegen jeden von Graces Versuchen, Blickkontakt aufzubauen und das ruhige Laufen neben mir an lockerer Leine. Ich habe dabei versucht, es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass sie mich überholt oder gar vorne an der Leine zieht. Anfangs war es gar nicht so leicht, schnell genug zu reagieren. Erstens im richtigen Moment zu Clickern, also auf die Sekunde genau, und nicht, während Grace z.B. schon dabei war, ihren Blick abzuwenden oder ein Überholmanöver zu starten. Zweitens, auf unerwünschtes Verhalten sofort mit Zischen oder "Nein" zu reagieren. Mit dem ungewohnten Clicker und der Leine in der Hand (zum ersten Mal hinter meinem Rücken, sehr ungewohnt für mich!), der anderen Hand jederzeit bereit, in die Leckerlietasche zu greifen, den Blick mehr auf den Hund gerichtet als auf die eigenen Füße und an der Seite einer lauten, viel befahrenen Straße gar nicht mal so einfach.
Doch schon nach kurzer Zeit hatte Grace verstanden, was da lief und schnell kam ich mir vor wie ein lebendiger Futterautomat. Im Sekundentakt schaute sie immer wieder zu mir hoch, weshalb ich tatsächlich permanent am Clickern und Belohnen war. Überholversuche oder unaufmerksames Verhalten wurden immer seltener, sehr angenehm für mich, und gleichzeitig Laufen und Clickern ging schon bald fast automatisch. Da sie dieses Kommando schon beherrscht, ließ ich Grace außerdem vor dem Überqueren jeder Straße warten, was sie auch brav tat, bis das Auflösungssignal von mir kam, auch wenn zwischendurch geclickert und belohnt wurde.
Natürlich gab es auch ab und zu Missverständnisse, vor allem darüber, wo Grace denn nun genau laufen sollte, zwei mal "parkte" sie zwischen meinen Beinen ein, anstatt neben mir zu stehen, wohl ein Fehler in meinen Handzeichen (?). Außerdem überholte sie mich beim Treppen hoch- und runterlaufen immer noch, sodass ich pro Treppe bestimmt eine Minute gebraucht habe.
Im Großen und Ganzen war der Spaziergang mit Clicker aber sehr entspannt, das Ziel der Leinenführigkeit fast vollständig erreicht und ich sehr positiv überrascht. Gerade weil der Clicker immer gleich klingt und keine (bei mir definitiv anfangs vorhandene) Unsicherheit transportiert, war es für Grace so einfach, sich auf mich umzustellen, und mein "Feedback" an sie sehr eindeutig. Und weil man so punktgenau das erwünschte Verhalten markieren kann, hat sie so schnell verstanden, was ich von ihr wollte.
Mein Fazit: An die Bedienung des Clickers kann man sich superschnell gewöhnen, er ermöglicht es mehreren Leuten, mit ein und demselben Hund ohne Verständigungsprobleme (War dieses "Prima" jetzt ein Lob? Mein Mensch sagt immer etwas ganz Anderes/ in einem anderen Ton.) zu trainieren und er ist als Signal für Mensch und Hund sehr leicht verständlich.
Ich werde auf jeden Fall in Zukunft auch mit meinen Pflegehunden das Clickertraining einführen und bin gespannt, herauszufinden, wie viel mehr man mit diesem einfachen "Werkzeug" erreichen kann.
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