Hunde & Grenzen
Marianne liebt ihren Hund. Er ist seit 4 Jahren ihr Familienersatz und täglicher Begleiter durch alle Lebenslagen. Die beiden sind ein eingespieltes Team und der kleine Terrier darf Alles. Warum auch nicht? Schließlich gibt es nur Marianne und ihn. Und sie stört es nicht, wenn der Vierbeiner mit ihr am Tisch sitzt und sie gemeinsam essen. Genauso wenig stört sie es, wenn der aufgeweckte Vierbeiner ihre Aufmerksamkeit einfordert. Im Gegenteil. Sie freut sich darüber, wenn er ihre Hand anschubst und sie damit an's Weiterkraulen, Füttern, Bällchenwerfen oder eine weitere Runde Gassigehen erinnert.
Alles läuft relativ harmonisch. Marianne hat ihren Alltag auf "Lucky" eingestellt und der Vierbeiner hält sie fit. Es gibt nur ein einziges Problem: Krallen schneiden. Lucky hasst diese Prozedur und hat sich von Anfang an dagegen gewehrt. Mittlerweile ist die Situation zwischen den beiden soweit eskaliert, dass Lucky sich weder bürsten, noch die Ohren reinigen und erst recht nicht die Krallen schneiden lässt. Er fletscht die Zähne und hat schon mehrmals nach ihr gebissen.
Als Marianne sich dazu entschließt einen Hundetrainer zu Rate zu ziehen, lässt Lucky sich von ihr nur noch anfassen, wenn er möchte. Nähert sich Mariann Lucky, knurrt und schnappt er auch nach ihr, wenn sie sich nicht beirren lässt und ihn dennoch anfasst.
Verlernt "Nein" zu sagen?
Fast unweigerlich drängt sich der Gedanke auf, dass diesem kleinen Hosenscheißer mal ordentlich die Grenzen aufgezeigt werden müssen. Aber wie? Was heißt überhaupt "Grenzen setzen" und wie genau geht das? Lucky in so einer Situation zu bestrafen und sein Drohsignale zu übergehen wäre fatal und ernsthaft gefährlich.
Aber bedeutet Grenzen setzen, ein einmaliges Exempel zu statuieren, die Grenzen des Hundes zu überschreiten, um seine eigenen von heute auf morgen durchzudrücken? Wohl kaum? Selten kann man unerwünschte Verhaltensweisen mit einer einzigen Maßnahme abstellen, wenn man die entsprechenden Warnsignale monate- oder sogar jahrelang verpennt hat oder sogar bewusst ignoriert hat.
Warum haben wir so große Probleme damit, was Grenzen setzen in der Praxis bedeutet? Ist das einfach ein weiteres Symptom dafür, dass wir untereinander ebenfalls immer öfter daran scheitern einfach mal "Nein" zu sagen? Besonders, wenn es sich um Kleinigkeiten handelt, man diese aber trotzdem nicht will. Am Ende tut man es dann doch, weil das "Nein" unangenehmer gewesen wäre. Der soziale Konflikt ist unser Schreckgespenst. Auch im Umgang mit dem Hund. Die Angst vor Ablehnung, vom Hund nicht mehr gemocht zu werden, ist regelrecht greifbar, wenn ich Klienten dabei berate, das Verhältnis zu ihren Hunden wieder in die Balance zu bringen und Grenzen zu setzen.
Grenzen sind notwendig
Bei Grenzen denkt man oft erst an räumliche Grenzen. Auch im Hundetraining kann man mit räumlichen Grenzen gut üben, überhaupt mal etwas durchzusetzen und sich an einer optisch sichtbaren Grenze anfangs leichter orientieren. So bekommen Hundehalter oft die Aufgabe, einen bestimmten Bereich in ihrer Wohnung als Tabuzone zu erklären und den Hund davon abzuhalten, diese Zone zu betreten. Auch für den Hund ist es eine gute Übung, denn er hat die Möglichkeit seinen Menschen besser kennenzulernen und macht die Erfahrung, dass dieser im Umgang sanft, in der Sache aber hart bleibt.
Grenzen dürfen weit gesteckt sein, solange niemand darunter leidet. Niemand heißt: Weder der Hund noch ich als Hundehalter. Aber auch Dritte. Seien es Familienmitglieder, Freunde oder vollkommen Fremde.
Bedeutet: Es ist ja schön, wenn Frau Meyer das Dauergebell ihrer Hunde wenig stört und sie den konstanten Lautstärkepegel mit bewundernswerter Ruhe scheinbar garnicht wahrnimmt. Dass ihre Hunde sich aber gegenseitig so reinsteigern, dass das Ganze bis zur Heiserkeit geht und zwei der Nachbarn bereits mehrfach beachtliche Wutausbrüche hatten, sprengt die Grenzen aller. Außer die, von Frau Meyer. Die ist stolz, dass sie dank ihrer täglichen Meditationseinheiten mittlerweile in fast allen Lebenslagen die Ruhe weg hat und somit ja irgendwie auch über den Dingen steht.
Grenzen sind also nicht nur gut sondern ganz oft einfach notwendig, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten. Vor allem dort, wo Menschen und Hunde auf engem Raum miteinander klar kommen müssen.
Wenn es meine persönliche Grenze nicht überschreitet, dass mich mein Hund bei jeder Gelegenheit anspringt, ist das vollkommen in Ordnung. Springt mein Hund aber auch jeden anderen an, ist das nicht mehr akzeptabel und es wird Zeit, Grenzen zu setzen. Mal ganz davon abgesehen, dass sich der ein oder andere Passant möglicherweise und vollkommen zu Recht zur Wehr setzen wird, was wiederum meinem Hund erschrecken, wenn nicht sogar weh tun wird. Es ist also auch meinem Hund gegenüber nicht fair, wenn ich das Vermitteln von Grenzen auslasse. Dem Passanten gegenüber ist es im Übrigen auch nicht fair, wenn dieser dann, nachdem er mit versiffter Hose und möglicherweise auch einem ordentlichen Schreck ohnehin schon doof dasteht, dann auch noch angepöbelt wird, wie er dazu käme, mit seinem Gehstock nach dem armen Hund zu schlagen. Klar, nicht schön. Wer hier aber eigentlich versagt hat und sich sowohl beim Passanten als auch bei seinem Hund entschuldigen sollte, ist der Hundehalter, der es aus Bequemlichkeit, Konfliktscheu oder Ignoranz verpasst hat, seinem Hund beizubringen, dass es uncool ist, an Leuten hochzuhüpfen.
Wo sind deine Grenzen?
Grenzen sind etwas individuelles und können nur konsequent eingehalten werden, wenn ich selbst überzeugt davon bin, dass meine Grenzen richtig gesteckt sind. Sei es nun um meinetwillen, zu Gunsten meines Vierbeiners oder aus Rücksicht auf meine Mitmenschen, Grenzen zu ziehen gelingt nur, wenn sie authentisch sind.
Frage dich also zuerst, wo deine persönlichen Grenzen liegen. Was kannst du tolerieren, was geht garnicht? Ist man sich als Hundehalter seiner eigenen Grenzen nicht bewusst, überfordert man sich dauernd selbst und ist gestresst, ohne so richtig sagen zu können warum.
Lege dir doch einfach mal eine Liste mit 3 Spalten an. In die erste Spalte trägst du ein, was du überhaupt nicht tolerieren kannst oder willst. Beispielsweise dich oder andere anspringen. In die zweite Spalte trägst du ein, was kein unbedingtes Tabu ist, dich aber öfter nervt oder nerven könnte. Das könnte das Herumliegen an allen möglichen Stellen in der Wohnung sein.
In die dritte Spalte trägst du Dinge ein, die du dir von deinem Hund wünschst. Auch hier, kann das total individuell sein. Wichtig ist, dass du dabei absolut ehrlich zu dir selbst bist. Magst du definitiv keine Hunde im Bett, dann steh dazu. Findest du es schön, wenn möglichst viele flauschige Vierbeiner mit dir im Bett schlafen, dann ist das auch ok.
Schaden weiche Grenzen?
Die Grenzen des Anderen zu respektieren und die eigenen einzufordern oder zu verteidigen bedeutet ein ständiges, gegenseitiges Austarieren. Jedes Individuum steckt seine Grenzen verschieden ab. Wir Menschen sowieso. Außerdem verändern sich unsere Grenzen meist auch situationsabhängig. Beispiel Gebell: In der einen Situation überhaupt nicht störend oder sogar erwünscht, bekommt der Hundehalter in einer anderen Situation einen Wutanfall.
Grundsätzlich können Hunde damit klar kommen, dass Grenzen situationsabhängig veränderlich sein können. Aber nur dann, wenn der momentane Grenzverlauf für den Hund rechtzeitig und deutlich erkennbar ist.
Du benötigst also zunächst das Handwerkszeug, wie du deinem Hund nicht nur vermitteln kannst, dass er eine Grenze überschritten hat, sondern vor allem, wie du ihn vorwarnen kannst. Damit das funktioniert und für deinen Hund verständlich ist, ist ein bisschen Wissen über Körpersprache und vor allem die Kommunikation mit dem Hund gefragt.
Wenn Hunde Grenzen nicht erkennen können
Wenn deine Grenzen für deinen Hund nicht erkennbar sind, weil es zwischen euch keine klare Regelkultur gibt oder es an einer deutlichen und verständlichen Kommunikation mangelt, kann dein Hund die jeweilige Grenze nicht erkennen. Das führt unweigerlich zu immer wieder neuen Grenzüberschreitungen.
Das Problem: Kann dein Hund keine Regel erkennen, sei es anhand der immer gleich liegenden Grenze oder einer klaren Kommunikation, zieht er immer wieder deinen Ärger oder den Ärger Dritter auf sich. Das führt zu Stress und schaukelt sich dann meist auch noch hoch.
Hochschaukeln
Stell dir vor, dein Hund springt an dir hoch. Mal findest du das schön und freust dich, dass sich dein Hund so freut. Seine Lebensfreude ist ansteckend und irgendwie schmeichelt es ja auch, dass er sich so vor Freude überschlägt, wenn er dich sieht. Tut er das Gleiche, wenn du gerade frisch geduscht bist oder eine saubere Hose angezogen hast, findest du das Ganze aber eher nervig und störend. Auch beim Spielen draußen, springt dein Hund immer mal wieder an dir hoch. Manchmal nervt es dich aber einfach und obwohl du wirklich lange versuchst, das Hochspringen zu ignorieren, rastest du spätestens dann aus, wenn dein Hund dich auch noch dabei kratzt, denn das tut echt weh.
Für deinen Hund ist nicht erkennbar, warum du so unterschiedlich und ohne Vorwarnung manchmal auch extrem auf ein und das selbe Verhalten reagierst. Die Aufregung, die entsteht, wenn du wütend bist und ausrastest, laut wirst oder deinen Hund besonders grob wegstößt, führt dazu, dass dein Hund sich noch schlechter konzentrieren kann und noch mehr hochspringt. Schließlich ist es das Verhalten, welches er in solchen Situationen immer wieder "geübt" hat.
Du wirst noch wütender und vielleicht auch verzweifelter und reagierst noch grober, lauter, energischer...dein Hund wird noch aufgeregter und verwirrter....und der Teufelskreis ist perfekt.
Langfristig nimmt nicht nur dein Hund, Stichwort "chronischer Stress" und deine Garderobe Schaden, sondern vor allem auch eure Beziehung.
Viel entspannter und fairer wäre es entweder an einer klaren Kommunikation und dem Erlernen von Warn- und Korrektursignalen zu arbeiten oder, wenn dir das sehr schwer fällt, wenigstens auf nachvollziehbare immer gleiche Grenzen zu achten. Im obigen Beispiel würde das bedeuten: Hochspringen ist IMMER verboten. Aber da du deinem Hund auch das erstmal fair erklären musst, wirst du um wenigstens ein Abbruchsignal nicht herumkommen.
Grenzen ausschließlich mit positiver Verstärkung setzen?
Davon abgesehen, dass ich der Meinung bin, dass ein Training, welches ausschließlich auf positiver Verstärkung beruht überhaupt nicht möglich ist (Auch das Vorenthalten einer Belohnung, ist eine Strafe und somit nicht rein positiv), spricht gegen das Arbeiten mit positiver Verstärkung in solch einem Kontext meist auch, dass dein Hund niemals verstehen wird, dass du es einfach nicht magst, angesprungen zu werden. Bedeutet: Klar, kann es sein, dass dein Hund seltener oder nicht mehr hochspringt, wenn er jedes Mal Futter bekommt, wenn eine Situation entsteht, in welcher er normalerweise hochspringen würde. Erscheint ihm das Hochspringen aber in irgendeinem Moment dann doch lohnenswerter als die Leckerlies, wird er dich oder jemand anderen wieder anspringen, ohne dabei nur ansatzweise das Gefühl zu haben, eine grenze zu überschreiten. Warum auch? Er hat Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen und sich für die Hochspringoption entschieden. Arbeite ich nun mit rein positiver Verstärkung, bleibt mir wenig übrig, als (und das wird garnicht so selten empfohlen) auf die nächste Gelgenheit zu warten, in welcher ich meinen Hund dafür belohnen kann, dass er mal nicht hochgesprungen ist (und möglicherweise immer hochwertigere Kekse anzubieten). Währenddessen hat der Hund jedoch immer wieder die Gelegenheit, das Hochspringen zu üben. Wie soll er verstehen, dass fast jedem Hundehalter dann doch irgendwann mal die Geduldsschnur reißt? Leider beobachte ich es viel zu oft, dass die ganz besonders sanften Hundehalter in solchen Fällen dann besonders wütend und auch grob werden. Das kommt für den Hund überraschend, tut meist auch weh, beschädigt die Hund-Mensch-Beziehung und ist dazu noch nicht effektiv, sondern führt zu Stress (siehe "Hochschaukeln").
Wäre es nicht fairer gewesen, dem Hund regelmäßig mitzuteilen, dass man mit Hochspringen nicht einverstanden ist und ihm die Chance zu geben, unsere Warnzeichen immer besser zu erkennen und deuten zu können? Am besten so, dass ein scharfer Blick schon wahrgenommen wird und unser Vierbeiner sofort weiß "Ok, besser doch nicht"? Im Idealfall kennt unser Hund diesen "scharfen Blick" schon aus den vielen Alltagssituationen, in denen wir scheinbar sinnlose oder übertriebene Grenzen gesetzt und sanft aber bestimmt ausdiskutiert haben.
Man kann's auch übertreiben
Klar, wenn das Leben mit dem Hund problematisch ist und der einst so süße Vierbeiner aus bester Zucht unerwünschtes Verhalten zeigt, kann es durchaus sein, dass dein Hundetrainer dir empfiehlt, ganz viele, ganz klare Grenzen zu setzen.
Trotzdem benötigt jeder Hund auch Ausnahmen. Besteht der Alltag nur noch aus Training, Regeln und Reglementierungen und der Hund kann sich in diesem überambitionierten Korsett von Überwachung überhaupt nicht mehr autark verhalten, ist das extrem schädlich. Zu viel "Big Brother" und Begrenzen macht Stress und führt ebenfalls zu unerwünschtem Verhalten bis hin zu ernsthafter Aggression oder Autoaggression. Erlaube deinem Hund Fehler, gewähre ihm gelegentlich, dass er mit einer charmanten Spielaufforderung eine kritische Situation entspannt oder einfach auch mal abgelenkt, unaufmerksam, überfordert, unkonzentriert, neugierig...ein soziales Individuum ist.
Dürfen Hunde auch Grenzen setzen?
Bitte auf jeden Fall! Hunde müssen sich ohnehin sehr stark und viel mehr als wir an sie, an uns und unser Leben anpassen. In der Regel haben sie sich das Leben, dass sie mit uns führen, selbst nicht ausgesucht. Aus menschlicher Sicht, ist es also nur fair, dem Hund ein gewisses Maß an Selbstwirksamkeit im Zusammenleben mit seinem Menschen zuzugestehen.
Aber gibt es auch einen biologischen Grund?
Auch hier ein klares JA! Denn wenn man einem Hund jede eigene Grenze aberkennt, grenzt das in der Praxis an Tierquälerei, wird zur Tierquälerei oder kann regelrecht gefährlich werden.
Das Gleiche gilt aber auch, wenn man auf einfachem Terrain nie miteinander geübt hat, seine Grenzen gegenseitig auszutarieren und fair auszudiskutieren. Gib deinem Hund die Möglichkeit mit kleinen Signalen deutlich zu machen und dir mitzuteilen, wenn seine persönliche Grenze berührt wird.
Das muss ja nicht bedeuten, dass dein Hund nicht lernen kann, dass es nicht schlimm ist, wenn er (willkürliches Beispiel:) von dir an den Pfoten berührt wird. Daran solltest du jedoch isoliert arbeiten, am besten mit einem Hundetrainer oder einer Hundetrainerin, die dich in der Kommunikation mit deinem Hund und der Desensibilisierung schult, während du in der Akutsituation auf seine Kommunikationsversuche (und somit auch Deeskalationsversuche) adäquat reagierst. Ergo: Die Pfoten von den Pfoten lässt, sobald dein Hund dir sagt "Lass das". Wie das im Detail funktioniert, kann dir jeder gute Trainer erklären und das hier stellt keinen pauschalen Ratschlag dar. Schließlich ist es langfristig nicht Sinn der Sache, dass auch dein Hund ein Lucky wird und lernt, sich das Krallenschneiden mit Knurren zu ersparen.
Kommst du mit deinem Hund in eine Situation, in der du deine Grenze hart durchsetzen musst oder dein Hund dir ganz klar die rote Karte und seine eigene Grenze zeigt, ist vorher meist schon einiges schief gelaufen. Eskalationen sind immer ein Zeichen für komplett schief gelaufene Kommunikation. Es lohnt sich also immer, besonders aufmerksam hinzusehen, wenn dein Hund Grenzen absteckt. Und das erst einmal wertfrei. Die Kunst dabei ist, dass sowohl die Grenzen deines Hundes als auch deine und die der Umwelt gewahrt bleiben und du ein System aufbaust, dass immer wieder ins Gleichgewicht kommt.
Vielleicht erinnerst du dich noch an das obige Beispiel von Marianne und Lucky. Die Tatsache, dass Lucky zu Maßnahmen wir Beißen greift, wenn er gebürstet werden soll oder seine Krallen geschnitten werden, zeigt vor allem eins: Hier wurden vorher schon viele Signale ignoriert und übergangen. Sei es in dieser Situation oder in anderen Alltagssituationen. So, dass der Hund garnicht mehr anders kann, als aggressiv zu werden.
Wird das bestraft, kommt es meist endgültig zur Eskalation.
Eskalation vermeiden
Selbst mit einem Chihuahua möchte man keine ernsthafte Eskalation. Auch für den Vierbeiner ist solch eine Situation mit einer Bezugsperson katastrophal und kann meist vermieden werden.
Frage dich immer, was du mit dem Ziehen deiner Grenzen genau erreichen möchtest. Je sicherer und überzeugter du von deinen eigenen Regeln bist, umso glaubwürdiger und konsequenter kannst du diese durchsetzen und dir treu bleiben.
Gehe achtsam mit deinen eigenen Bedürfnissen im Zusammenleben mit deinem Hund um. Dein Hund wird als erster darunter leiden, wenn du deine Bedürfnisse stets zurückstellst, um ihm vermeintlich einen Gefallen zu tun und dann irgendwann die Nerven verlierst, ungeduldig, unfair, unnötig laut oder sogar grob und gewalttätig wirst.
Gehe ebenso achtsam mit den Grenzen deines Hundes um. Möchte er nicht gestreichelt werden, mag die Umarmungen deines 7-jährigen Kindes oder das Gequatsche der tierlieben Nachbarin nicht? Dann ist das wohl seine Grenze. Dir wird erstmal nichts anderes übrig bleiben, als diese zu akzeptieren.
Indem Grenzen immer wieder überschritten werden, verändern sie sich nicht. Das Einzige, was du tun kannst ist, außerhalb dieses ernsten Kontextes, ein zielgerichtetes Training mit realistischen Zielen zu beginnen. Bis dahin gilt es, die Grenzen deines Hundes zu waren und zu schützen.
Viel Spaß beim Grenzen ziehen mit deinem Hund,
wünscht dir deine
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