Kleiner Disclaimer: Ich bin kein*e Tierärzt*in und möchte dir hier nur eine Übersicht über mögliche Erkrankungen geben, die üblicherweise den Mittelmeerraum betreffen. Dazu gehörten lange Zeit vor allem Osteuropa, Südeuropa, Kroatien und Montenegro. Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz sind von diesen Infektionen betroffen. Aber auch, wenn du mit deinem Hund ins Ausland reist und mittlerweile auch einfach hier in Deutschland. Denn Krankheiten machen vor Grenzen nicht halt.
Wenn du dir unsicher mit der Gesundheit deines Hundes bist und eine Mittelmeerkrankheit vermutest, empfehle ich dir die Suche nach einem Tierarzt, der sich mit diesen Infektionen Erfahrungen hat und dich ausführlich beraten kann.
Welche Mittelmeerkrankheiten gibt es eigentlich?
Leishmaniose
Übertragung: Durch Sandmücken.
Was passiert: Langfristig werden bei dieser Erkrankung die Organe angegriffen und zerstört.
Symptome:
- eingerissene Ohrränder
- Müdigkeit
- immer wieder kleine, offene Wunden
- schleichender Gewichtsverlust
Prognose: Kann man gut in den Griff bekommen, aber nicht vollständig "ausgeheilt" werden. Es kann immer wieder zu Krankheitsschüben kommen.
Borreliose
Übertragung: Durch Zecken.
Was passiert: Organe, Nervensystem und werden geschädigt und zerstört. Kann tödlich verlaufen.
Symptome:
- Müdigkeit
- Fieber
- geschwollene Lymphknoten
Prognose: Die Krankheit kann gut behandelt werden, wenn sie frühzeitig diagnostiziert wird.
Babesiose
Übertragung: Durch Zecken.
Was passiert: Auch Hundemalaria genannt. Blutkrankheit, die zu Gerinnungsstörungen und Zerstörung von Blutkörperchen und Organversagen führen kann.
Symptome:
- starkes Fieber
- Appetitlosigkeit
- extremer Durst
- schneller Gewichtsverlust
- Lähmungen
- Zittern
- Erbrechen
- Blut im Urin
Dem Hund geht es richtig, richtig schlecht!
Prognose: Diese Krankheit kennt verschiedene Formen und kann tödlich verlaufen. Sie muss deshalb unbedingt frühzeitig erkannt und zügig therapiert werden.
Überleben Hunde diese Erkrankung, bleiben häufig chronische Symptome zurück.
Anaplasmose
Übertragung: Durch Zecken.
Was passiert: Die weißen Blutkörperchen werden angegriffen und das Immunsystem geschädigt.
Symptome:
- Nasenbluten
- Fieber
- Durchfall
- Erbrechen
- Müdigkeit
Prognose: Diese Krankheit kennt verschiedene Formen und kann tödlich verlaufen. Sie muss deshalb unbedingt frühzeitig erkannt und zügig therapiert werden. Bei konsequenter Therapie sind die Überlebenschancen gut.
Ehrlichiose
Übertragung: Durch Zecken.
Was passiert: Die weißen Blutkörperchen und Lymphozyten werden befallen und das Immunsystem geschädigt.
Symptome:
- Nasenbluten
- Fieber
- Atemnot
- Erbrechen
Prognose: Wenn der Hund während des akuten Ausbruchs behandelt wird, stehen die Heilungschancen gut.
Dirofilariose
Übertragung: Durch Stechmücken
Was passiert: Die Larven werden im Blutkreislauf verteilt und verstopfen Blutgefäße. Dadurch kommt es zu mangelnder Sauerstoffversorgung von verschiedenen Organen.
Symptome:
- chronischer Husten
- Atemprobleme
- Ausschlag
- Kreislaufprobleme
- Müdigkeit
Prognose: Wird die Infektion früh erkannt, kann sie gut behandelt werden. Je stärker und fortgeschrittener der Befall ist, umso riskanter ist die Therapie. Teilweise kommt auch eine Operation in Frage.
Diagnose
Eine große Herausforderung bei vielen dieser Infektionen ist eine sichere Diagnose. Oftmals werden Hunde einmalig getestet und als kranheitsfrei deklariert. Das entspricht aber leider nicht zwingend der Realität. Einige Infektionen haben eine Inkubationszeit von mehreren Wochen und ein einmaliger Test ist somit überhaupt nicht zuverlässig.
Deshalb sollten besonders Hunde aus besagten Risikogebieten unbedingt erneut getestet werden.
Häufig werden Schnelltests eingesetzt, die nicht immer zuverlässig sind.
Wenn du einen Hund aus dem Auslandstierschutz adoptierst, solltest du deinen Hund unbedingt noch einmal gründlich testen lassen. Zeigt dein Hund unerklärliche Symptome empfiehlt es sich auch diese Tests erneut zu wiederholen.
Schutz & Vorbeugung
Da die Mittelmeerkrankheiten vor allem durch Parasiten wie Mücken und Zecken übertragen werden, kannst du vorbeugen. An dieser Stelle möchte ich aber auch meine persönliche Meinung einfließen lassen:
Ich beobachte immer häufiger, dass Hundehalter*innen geradezu hysterisch sind, was den Schutz vor Parasiten anbetrifft. Bei monatlicher Verabreichung von Wurmkuren braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Hund ein fragiles Magen-Darm-System hat. Das Überschütten und Einflößen aller möglichen Wunderwaffen gegen Zecken und Konsorten, von innen uns außen, mag funktionieren. Aber wie mir von meinem damaligen Lieblingstierarzt Dr. Buehrer eingetrichtert wurde: "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung"!
Bitte wägt ab, welcher Schutz vernünftig und angemessen ist. Besprecht mit eurem Tierarzt, inwiefern die Schutzmaßnahmen gegen Parasiten zu der Gesamtkonstitution eures Hundes passen. Informiert euch über mögliche Nebenwirkungen BEVOR ihr euren Hund erschrocken durch die Epilepsie begleiten müsst und welche Vorsichtsmaßnahmen nach der Anwendung von Spot-ons getroffen werden sollten. Beachtet dieses unbedingt!
Betreibt regelmäßige Fellpflege und medical training. Das ist nicht nur eine vertrauensbildende Maßnahme sondern auch eine exzellente Vorbereitung auf unangenehme Untersuchungen beim Tierarzt und: Ihr entdeckt Auffälligkeiten und Parasiten viel schneller.
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