Kaum ein Hundetyp hat in den letzten Jahren so sehr die Gemüter erregt, wie der Herdenschutzhund. Kein Wunder: Lockdown und die für viele Menschen neue Aussicht auf Home-Office, möglicherweise auch längerfristig, war die Möglichkeit, sich einen Hund anzuschaffen.
Tierschutzorgas aus dem Bereich des Auslandstierschutzes konnten ihr Glück kaum fassen, dass ihnen die Hunde quasi aus den Händen gerissen wurden. Neue Orgas wurden gegründet und auch die Vermehrung von Hunden boomte.
Nicht, dass das nicht Alles auch "vor Corona" schon problematisch war. Aber die letzten Pandemiejahre waren wahrlich Öl ins Feuer.
Es sollte ein Hund sein. Ist jetzt auch egal woher. Jetzt ist die Gelegenheit. Irgendwie fühlt es sich ja auch wohlüberlegt an. Schließlich träumt man schon seit Jahren von einem eigenen Hund.
Dass ein großer Teil der Hundeanschaffungen dann doch nicht ganz so überlegt und aufgeklärt waren, sehen wir jetzt.
Hat mein Telefon vor zwei Jahren noch ständig geklingelt, weil jede:r einen Welpenkurs gesucht hat, klingelt es jetzt, weil -nicht jede:r, aber zu viele- ein oder mehrere Probleme mit ihrem jetzt so langsam erwachsenen Hund haben oder ihn am besten gleich ganz los werden wollen.
Optimal wäre es, wenn das Ganze ohne schlechtes Gewissen und natürlich nur in liebevolle Hände vonstatten gehen würde. Wird es nicht.
Denn: Die Tierheime sind voll und Pflegestellen oder andere verrückte Menschen, die Bock auf versaute Hunde haben, sind voll besetzt oder haben schon vor längerer Zeit das Handtuch geworfen.
Was das ganze mit Herdenschutzhunden zu tun hat? Naja...Es werden immer mehr und meist werden sie auch früher oder später problematisch. Seien es nun größenwahnsinnig angeschaffte, reinrassige Owtscharkas oder fehletikettierte Maremannen, die eigentlich ein Goldie werden sollten oder irgendwelche Mischlinge. Hundehalter:innen müssen sich mit dem Thema Herdenschutzhunde beschäftigen. Ob sie wollen oder nicht und besser vor als nach dem Hundekauf.
Auch mir ging es nicht anders, als ich vor 15 Jahren als Pflegestelle für diverse Orgas tätig war und der ein oder andere "struppelige Mischling" durch meine Hände ging und sich einfach anders verhielt als die Hunde, die mir hier in Deutschland begegneten. Was damals noch eher Sonderfälle waren, Originale für die sich meist ein Zuhause bei Menschen fand, die mit diesen Hundetypen bereits Erfahrung hatten oder einfach sehr gute Voraussetzungen mitbrachten, gehört heute zum normalen Straßenbild.
Schaut man sich mit offenen Augen und ein wenig geübtem Blickt um, kann man viel mehr Herdenschutzhund sehen, als man glaubt.
Denn diese Hunderassen können sehr unterschiedlich aussehen und deren Mischungen sind ohnehin alle sehr verschieden. Nicht jeder Hund mit Herdenschutzhundanteil wiegt gleich 70 kg und trägt zusätzlich noch 10 kg Fell mit sich herum.
Um das zu verstehen, machen wir einen kleinen -wirklich nur sehr oberflächlichen- Ausflug ins Land der Herdenschutzhunde.
Um es mal ganz grob zu umreißen: Herdenschutzhunde sind keine Hütehunde. Diese Verwechslung ist mir in den letzten Monaten häufiger mal begegnet. Deshalb hier nochmal dieser grundlegende Hinweis.
Herdenschutzhunde sollen vor allem eines: Eine Herde schützen. Also beispielsweise Schafe oder Rinder.
Das bedeutet schon mal, dass sie einerseits keine Angst vor großen Tieren haben dürfen, sie nicht unnötig aufscheuchen sollen, Gefahr frühzeitig erkennen und abwenden sollen.
Außerdem ist es erforderlich, dass solche Hunde sehr robust sein müssen. Schaut man sich an, wo Herdenschutzhunde für gewöhnlich eingesetzt werden, dann sind das meist bergige, eher karge Landschaften. Zwischen Tag und Nacht sind also extreme Temperaturunterschiede auszuhalten und zu Fressen gibt's da auch kein Rinti aus der Dose und schon garnicht viel Fleisch.
Da solche Hunde es mit Menschen, Wölfen und manchmal sogar Bären aufnehmen können müssen, wurde auch wert auf eine entsprechende Größe gelegt. Alleine schon, weil so eine imposante Erscheinung einen Kampf frühzeitig im Keim ersticken kann und es so zu weniger Verletzungen kommt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb Herdenschutzhunde häufig "viel Speck" um den Hals haben. Das schützt extra gut und macht diese Hunde unempfindlicher gegen Bissverletzungen.
Zusammengefasst haben wir es also mit Hunden zu tun, die meist groß, allesamt robust, genügsam, stark, ruhig aber sehr reaktionsschnell und mutig agieren. Man sollte die Körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer dieser Hundetypen nicht unterschätzen. Herdenschutzhunde haben kein Problem mit Tagesmärschen, verballern ihre Energie aber eben nicht sinnlos durch tüddeliges Hin- und Hergerenne. Dafür suchen sie sich lieber einen strategisch guten Aussichtspunkt und scannen die Umgebung nach möglichen Gefahren oder Angreifern.
Da so ein Schäfer nicht 24/7 den vollen Überblick über seine Herde hat oder diese manchmal sogar ganz alleine lässt, ist er auf Hunde angewiesen, die besonders nachts auch alleine ihren Job machen und keinen Menschen brauchen, der ihnen sagt, wann sie aktiv werden sollen. Daher kommt auch das viel besprochene "alleine Entscheiden". Was wir unseren Hunden mühsam abtrainieren wollen, war bei diesen Hundetypen jahrhundertelang gefragt und wurde gezielt reingezüchtet. Wenn überhaupt mit jemandem Rücksprache gehalten wurde, dann mit dem Schäfer, also einem sehr ausgewählten Personenkreis und dabei stand vor allem das interne Verhalten zur Diskussion (zum Beispiel nicht die eigenen Schafe verletzen) und weniger das externe.
Drehen wir das Ganze mal um: Wenn du die Verantwortung für 300 Schafe hättest und regelmäßig durch Wolfsgebiet tingelst, dabei tagelang eher im Gebirge unterwegs bist und die Hütis die Schafe zwar zusammenhalten, aber nicht besonders effektiv verteidigen und ja auch irgendwann mal dösen oder spielen und Quatsch machen. Was würdest du besonders fürchten?
Richtig: Da bewegt sich deine Herde in aller Seelenruhe über die endlosen Weiten der Natur, die Hütehunde haben gerade nix zu tun, weil alle friedlich grasen und viel zu spät bemerkst du, dass sich eine Wolfsgruppe angeschlichen hat. Bevor du eingreifen kannst, sind zwei Lämmer weg und du kannst sicher sein, dass es nicht die letzten sein werden.
Also ich fände so drei bis fünf sehr große, sehr anspruchslose Riesenhunde spitze, deren größtes Hobby es ist, auch auf hunderte Meter Entfernung kleinste Veränderungen und Bedrohungen wahrzunehmen und ohne viel Aufhebens zu eliminieren. Die dann ohne viel Tamtam, schließlich sollen die Schafe schön ruhig in der Herde zusammenbleiben, dafür sorgen, dass jede eventuelle Gefahr von meiner Herde abgewendet wird. Früher gab es weder Wandertouristen noch freilaufende Hobbyhunde, geschweige denn lustig bunte Mountainbiker. Alles, was sich der Herde genähert hat, war tendenziell doof und durfte dementsprechend gerne beeindruckt, gestoppt oder niedergemacht werden. Klingt fies, war und ist aber praktisch. Im Kaukasus. Oder in den Pyrenäen. Jedenfalls...früher.
In Frankfurt Stadt ist das Alles überhaupt garnicht praktisch und schon garnicht überlebenswichtig sondern eher lebensgefährlich. Und deshalb sind Herdenschutzhunde und deren Mischungen so oft ein Problem. Oder eben einfach sehr arme, verkannte Kreaturen.
Natürlich gibt es auch innerhalb des Typus Herdenschutzhund Unterschiede und es wird immer den einen Hund von XY geben, der ein riiiiiiiesiger Kangal-Molosser-Kuvasz-Mix war und zu jedem freundlich und immer ganz friedlich am Weinfest dabei war. Oder den einen Mix aus dem Tierheim in Rumänien, der zwar aussieht wie ein Mörder, sich aber benimmt wie der netteste Labbi ever.
Wenn du jedoch darüber nachdenkst, einen Hund zu kaufen und es besteht nur der leiseste Verdacht, dass du mit dem Thema Herdenschutzhund konfrontiert wirst, solltest du dich realistisch mit deinem Alltag mit Hund auseinandersetzen.
Dabei möchte ich zwei Punkte besonders hervorheben:
- Die Hunde sind nicht das Problem. Unser Leben und unsere Anforderungen sind einfach so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was diese Hunde genetisch bedingt leisten können und wollen. Das ist in etwa so, wie wenn du mit einem Surfbrett die Alpen überqueren willst. Kann eine witzige Story werden und du fällst sicher auf. Aber so richtig cool isses dann halt irgendwie doch nicht.
- Es gibt nicht "den" Herdenschutzhund. Bedenke, dass Mixe durchaus auf nur knapp 20 kg, kurzes Fell und eine eher schlanke Statur kommen können. Meine Hündin ist beispielsweise so eine Kandidatin.
Warum meckern also alle über "die Auslandshunde", "die Herdenschutzhunde", "die Problemhunde"? Schließlich sind Herdenschutzhunde großartige Tiere. Sie sind extrem loyal, sehr sensibel und fein in der Kommunikation und dem Aufnehmen (und Verbreiten) von Stimmung und dazu robust.
Zwischen den Zeilen steht aber eben auch:
- Gar kein Bock auf Fremde. Fremde sind alle Lebewesen, die nicht mit uns wohnen.
- Sie hassen Unhöflichkeit. Unhöflich ist, wer sich uneingeladen nähert. Nähern = Alles unter 10 m. dass sich jemand nähert bemerken diese Hunde meist schon auf mehrere hundert meter.
- Gefährdendes Verhalten wird unterbunden. Das ist: Rennen, Hopsen, Quitschen, Schreien, seltsame, hektische Bewegungen und Alles, was signalisiert: Achtung, Achtung, hier dreht jemand hohl, der gleich die ganze Herde aufmischen wird.
- Hört das Gras wachsen. Wer schon auf hunderte meter einen Wolf wahrnehmen und im Zweifel sogar alleine durch Präsenz davon abhalten kann, ein Lämmchen zu klauen, vereint zwei richtig krasse Talente.
- Sind Persönlichkeits-Scanner: Kaum ein Hundetyp differenziert so stark, wer vertrauenswürdig ist und als Gesprächspartner überhaupt in Frage kommt und wer nicht. Hat man einmal verkackt, weil man zu schnell die Fassung verliert, unzuverlässig ist oder sonstwie "nicht würdig" und landet auf der "Mehr Schaf als Chef"-Liste, lässt sich das meist auch nur noch schwer ändern. Meist wird man dann zwar immer noch nett behandelt, aber halt nicht mehr ernst genommen.
Das ist es wohl auch, was für Diejenigen, die sich wirklich ganz bewusst für diesen Hundetyp entscheiden, den Reiz ausmacht. Es fühlt sich mehr nach Hund an, ursprünglicher.
Erfolgt die Anschaffung unüberlegt oder überlegt aber in ein ungeeignetes Umfeld, wird es leider oft schwierig für Alle.
Es gibt sie, die Herdenschützer und Mixe, die super gut mitlaufen, nett und gelassen sind, freundlich und zugwandt, kaum gestresst und gesund. Bei der Anschaffung sollte man sich darauf aber nicht verlassen, nur weil man ein oder zwei Beispiele aus dem erweiterten Bekanntenkreis kennt oder schon mal irgendwo gesehen hat.
Dabei sollte auch erwähnt werden, dass nur, weil du diesen einen, tollen Hund immer im Wald so lieb mit seinem Besitzer siehst, das nicht bedeutet, dass der gesamte Alltag so gechillt läuft. Du siehst bei anderen immer nur eine Momentaufnahme und meist sieht man generell vor allem die Hunde, die sich als sehr gesellschaftsfähig zeigen und nicht die Exemplare, die damit nicht so gut zurecht kommen. Die werden nämlich meist nachts oder sehr früh morgens oder garnicht ausgeführt.
Man sollte auch nicht darauf hoffen, dass das schon irgendwie "nicht so krass" werden wird und sich einreden, dass die ganzen Hundetrainer:innen und Tierheimmitarbeiter:innen da bestimmt übertreiben. Jedenfalls dann nicht, wenn man nicht bereit ist, auch damit zu leben, dass es eben doch "krass" wird.
Was meine ich denn eigentlich genau mit "krass"?
Vorweg: Was für den Einen hochgradig belastend und untragbar ist, kann für jemand anderen vollkommen unproblematisch und easy going sein. Das hängt von den persönlichen Vorlieben, den Lebensumständen und Erwartungen an das Leben mit einem Hund ab. Deshalb wehre ich mich auch so sehr dagegen, diesen Hundetyp als grundsätzlich schwierig oder problematisch oder sogar gefährlich zu etikettieren.
In den falschen Händen, in einer unpassenden Lebenssituation, bei Menschen, die sich das Leben mit Hund aber eben anders oder garnicht so genau vorgestellt haben, kann grundsätzlich auch jeder Hund problematisches Verhalten entwickeln, gefährlich werden oder vor sich hin leiden.
Aus diesem Grund solltest du dir unbedingt vorher ganz genau und sehr ehrlich überlegen, was du vom Leben mit Hund erwartest und was dir wichtig ist.
Idealerweise entscheidest du dich dann für einen Hundetyp, bei dem die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass er eine realistische Chance hat, deine Erwartungen zu erfüllen und du nicht nur auf ein "wird schon gutgehen" baust oder darauf, dass irgendwo Herdenschützer draufsteht und Labbi drin ist.
Was sind typische Probleme mit Herdenschutzhunden?
Ich kann hier natürlich nur von meiner Erfahrung als Hundetrainer:in und meinen Beobachtungen und den Gesprächen mit Kolleg:innen berichten. Ich denke aber, dass sich die Themen in unseren Breitengraden ähneln und sicher spitzen sich Probleme in städtischen Gebieten nochmal schneller und extremer zu.
Die häufigsten Themen, mit denen Hundehalter:innen von Herdenschutzhunden und deren Mischungen zu mir kommen sind
- Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen
- Aggressives Verhalten gegenüber Menschen
Meist und leider oft erst in der Rückblende entstehen die Probleme nicht von heute auf morgen oder ganz plötzlich aus der Situation heraus, sondern haben sich sehr, sehr lange aufgebaut.
Denn man kann diesem Hundetyp nun wirklich nicht vorwerfen, dass er sich nicht die Zeit nehmen würde zu warnen, wenn ihn etwas stört oder bedrohlich erscheint. Das Gegenüber bekommt in aller Regel durchaus die Möglichkeit, sich zu entfernen und einem ernsthaften Konflikt aus dem Weg zu gehen. Eigentlich sind Herdenschutzhunde sehr geduldig und äußerst tolerant. Ist halt nur blöd, wenn man die deutlichen Warnungen übersieht oder ignoriert. Und das passiert leider sehr oft. Sei es nun absichtlich (Das muss der lernen) oder unabsichtlich (Ich hab mich schon gemerkt, dass der komisch guckt). Meist kommt es dann spätestens mit dem sozialen Erwachsenwerden zu Zwischenfällen, bei denen dann auch dem letzten Träumer klar wird, dass er oder sie ein Problem haben.
Konnte man mit 5 Monaten noch darauf hoffen, dass das Ausweichen und Meiden eine temporäre Unsicherheitsphase ist und das Anknurren von Besuchern mit 9 Monaten halt die Pubertät, ist das Ausbremsen von rennenden Kindern oder das Angreifen von distanzlosen, überfreundlichen Artgenossen dann meistens das Ende der Fahnenstange oder der Beginn eines sehr, sehr langen Leidensweges.
Und leider steht am Ende von dreihundert Einzelstunden auch kein netter Kuschelbär, der jetzt endlich begriffen hat, dass Menschen toll sind und Hunde noch toller. Sondern meistens, im besten (?) Fall ein:e Hundehalter:in, für die Begriffe wie Management, Raumkontrolle und Akzeptanz Alltagsrealität sind. Manchmal, immer häufiger, kommt irgendwo dazwischen auch einfach die Abgabe. Vorausgesetzt, man findet überhaupt jemanden oder ein Tierheim, das noch Plätze frei hat und bei dem man sich einreden kann, dass es bestimmt ganz bald das perfekte Zuhause findet. Nicht.
Wenn man das so liest, könnte man meinen, dass man ja dann einfach nur sehr gut die Hundesprache können muss, damit es erst garnicht so weit kommt. Wenn man dann noch von Anfang in die Hundeschule geht und sich professionell beraten lässt, muss das doch machbar sein, oder?
Ja, vielleicht.
Auf dem Weg zum perfekten Endergebnis kommt aber halt leider oft der Alltag, die Zeitnot und das Leben dazwischen. Vor allem das Leben und "die Anderen" durchkreuzen dann schnell mal die schöne Rechnung.
Denn es nützt dir leider garnichts, wenn du durchaus erkennst, dass sich dein Hund unwohl fühlt, du die Situation aber dennoch nicht ändern kannst.
- Was willst du machen, wenn du erkennst, dass dein Hund es zunehmend weniger mag, wenn Passanten auf dem Bürgersteig an euch vorbeigehen?
- Wie willst du verhindern, dass dein höflich distanzierter Hund von den vielen verschiedenen, häufig distanzloseren und sozial offeneren Hunden belagert, überrannt oder einfach begrüßt wird, obwohl er das nicht braucht und es ihn augenscheinlich nervt?
- Warum sollen deine Kinder zu Hause nicht mehr toben dürfen, nur weil dein Hund davon gestresst ist?
- Wieso nochmal soll es falsch sein, ab und zu Besuch zu empfangen und sich zu wünschen, dass der eigene Hund sich neutral oder freundlich verhält, wenn sich für ihn Fremde arglos durch's Haus bewegen?
- Kann man nicht erwarten, dass der Hund endlich begreift, dass es immer der gleiche Nachbar ist, der abends an eurer Tür vorbeigeht und dass es komplett bescheuert ist, jedes mal auszurasten?
- Wo soll man denn da anfangen zu trainieren, wenn man doch eh schon immer raus ins Feld fährt und dann ein harmloser Spaziergänger schon auf 300 meter verbellt wird?
Müsste man all das dann nicht intensiv trainieren und üben? Das muss doch gehen?
Manchmal ja. Manchmal aber nicht. Dann stoßen Training und Engagement einfach an genetische Grenzen und individuelle Abneigungen.
Vielleicht ist es möglich, mit dem Hund daran zu arbeiten, dass er viele Situationen, die er nicht mag, denen er aber regelmäßig ausgesetzt wird, gut mitmacht. Ganz ganz oft steht dabei aber trotzdem die Erkenntnis, dass er "es jetzt zwar aushält und mitmacht, aber halt einfach nicht mag".
Dass man nicht darauf hinarbeitet, dass der Hund irgendwann selbständig Entscheidungen trifft (das kann er ja), die in unser Weltbild und unsere Moralvorstellungen passen, sondern dass man ihn immer und zeitlebens im Auge behalten muss. Jederzeit bereit, eigenständige Entscheidungen zu unterbinden, abzuwenden, umzulenken, anzuleiten. Einfach, weil Sozialisierung, Training und Erziehung, selbst wenn sie noch so gut gemacht sind, zwar extrem viel bewirken können, die genetische Veranlagung, die natürlich unterschiedlich ausgeprägt sein kann, jedoch nicht verändert. Und dann steht man eben wieder am Anfang, bis man akzeptiert hat, dass "er das halt einfach nicht mag" und zieht entsprechende Konsequenzen.
Viele Herdenschutzhunde, insbesondere diejenigen, die über Tierschutzorganisationen, mit ungewisser oder suboptimaler Vorgeschichte in unsere Stadtwohnungen importiert werden, haben zeitlebens Anpassungsprobleme.
Wenn viele Situationen, die wir in unserem Alltag als selbstverständlich hinnehmen, für diese Hunde aber jedes mal ein persönlicher Affront sind, ist es nicht verwunderlich, dass dies irgendwann in Abwehrverhalten und Aggression mündet.
Herdenschutzhunde und deren Mischungen
In den seltensten Fällen rutscht mal ein reinrassiger Herdenschutzhund unerkannt durch's Netz. Aber auch das passiert und ich hatte in den letzten Jahren einige Fälle von Welpenkäufen über's Internet (Ja, auch bei ganz "seriös wirkenden" Hobbyzüchtern. Auch die Welpenmafia lernt dazu), wo die Halter:innen dann spätestens ab der 14. Woche auch erkennen mussten, dass es sich bei ihrem Hundebaby nicht um einen seltenen, weißen Australian Shepherd oder sehr flauschigen altdeutschen Schäferhund handelt.
Das Gros der "versehentlichen" oder naiven Anschaffungen passiert meistens sehenden Auges. Irgendwie hat man schon noch im Ohr, dass jemand mal gesagt hat, dass da vielleicht auch HSH drin sein könnte. Aber irgendwie war man anfangs so begeistert von dem neuen Hund, dass man da garnicht so richtig hin gehört hat, man dachte, dass das doch zweitrangig sei, welche Rasse das nun vielleicht sei oder es wurde einfach von allen Beteiligten überhört und ignoriert. Jetzt ist er ja erstmal da. Nä?
Zugegeben, wirklich Klarheit bringt in aller Regel nur ein Gentest. Auch wenn nicht jedes Ergebnis immer alles an Geninformationen ausspuckt, habe ich bisher noch keinen einzigen Fall erlebt, bei dem sich der Verdacht nicht auch bestätigt hatte. Das brachte vor allem den Hundehalter:innen Klarheit und einen konkreten Ansatzpunkt, sich mit diesem Typ Hund intensiv und fundiert auseinanderzusetzen. Das "Ach wer weiß" fällt dann einfach raus. Genauso wie Spekulationen, dass der eigene Hund möglicherweise
- nur blöde Erfahrungen gemacht hat,
- bestimmt gestört ist oder
- von einem selbst versaut wurde.
Trifft zwar auch oft in Teilen zu, aber eben nicht nur. Und manchmal hilft es eben, die Eigenschaften des Hundes und auch besondere Anforderungen zu akzeptieren und planvoller an einer Verbesserung zu arbeiten, wenn man sich einmal schwarz auf weiß klar gemacht hat, womit man es zu tun hat.
Denn bei Mischlingen können wir ja auf die Mischung bauen. Was manchmal ein Vorteil sein kann, ist leider häufig ein Dilemma. Einen jagdfreudigen Herdenschutzhund-Mix im Stadtwald kann nun wirklich gar niemand gebrauchen. Auch keinen Kangal-Terrier-Mix.
Und dann sind wir eben wieder am Anfang und am Ende: Ein Hund ist ein Hund und auch wieder nicht. Von individuellen Eigenschaften, Vorlieben, Fähigkeiten, Prägungen und Abneigungen abgesehen, spielen Faktoren wie Herkunft, Abstammung und Genetik eine nicht zu verachtende Rolle.
Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach so und darüber sollte man sich beim Hundekauf im Klaren sein.
Das eigentliche Problem sind weder die Herdenschutzhunde und ihre Mischungen, noch sind es die Menschen, die an ihnen verzweifeln (Ok, manchmal schon). Das Problem ist das gesamte Setting:
Es sind Hunde, die Eigenschaften mitbringen, die im krassen Gegensatz zu dem stehen, was sich viele Menschen unter einem Leben mit Hund vorstellen. Perverserweise üben leider genau diese Hundetypen auf genau diese garnicht passenden Menschen scheinbar eine unglaubliche Anziehungskraft aus.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass man sich das dann nochmal extra schöner vorstellt, wie das wäre, mit diesem krassen großen Hund, der ja eigentlich in den Bergen Schafe vor Wölfen beschützt und der jetzt, ja, echt, mit einem mittwochsnachmittags ganz cool über den Wochenmarkt schlendert. Alles links liegen lässt, aber auf Wunsch suuuuuperlieb ist, saugut hört und klar, natürlich immer noch der Beschützer ist, aber eben nur auf Knopfdruck und auf keinen Fall, wenn man das heiße Date nachts mit nach Hause nehmen will oder Annika und Fridolin die Kindergartenfreunde zum Spielen besuchen. Je größer der augenscheinliche Kontrast zur Lebenswirklichkeit, umso verführerischer scheint es zu sein, das Besondere zu schaffen.
Oft ist es aber auch einfach nur Unwissenheit, Naivität und Ignoranz. Man wollte einfach jetzt einen Hund, die Gelegenheit war günstig und man dachte halt, dass das schon geht. Wenn dann noch die Tante von der Orga sagt, dass man das hinbekommt, ist das dann fast schon gleichwertig zu einer Garantiebescheinigung.
Umso tiefer der Fall, wenn aus kleinen Verstimmungen und "Hat er gerade geknurrt?" dann ein Riesenproblem wird und man mit den Nerven am Ende ist.
Wenn man dann endlich mal wieder Besuch haben will und gefälligst einen Hund, der weder kläfft noch weggesperrt werden muss, sondern zufrieden unter'm Tisch liegt, wenn man auch endlich mit den anderen auf der Hundewiese quatschen will und keine Lust mehr hat, die komische Tante mit dem asozialen Köter zu sein, wenn sich Gassigehen nicht mehr anfühlen soll, wie in einen Kampf zu ziehen, sondern eine Entspannung. Ja, dann wird die viel beschworene Hundeliebe und die eigene Loyalität ganz schön auf die Probe gestellt.
Plötzlich ist es dann, im Jahr 2022, garnicht mehr sooooo abwegig, den Hund abzugeben, den man angeschafft hat, um einen allerbesten Freund zu haben. Und wenn es noch ein bisschen schlimmer wird, oder die Nerven weniger gut, dann sind auch lebenslange Einzelhaft, irgendeine räudige Pension in Niedersachsen und Hauptsache man wird den Hund endlich los und kann wieder leben eine Option.
Das ist eigentlich nicht fair. Die Hunde müssen es ausbaden, weil wir mit dem Kopf durch die Wand wollen und es immer doch besser wissen müssen. Wenn jemand sagt, dass etwas eine blöde Idee ist, glauben wir das nicht und wenn die Person noch so erfahren und alt und weise ist, müssen wir es trotzdem erstmal selber ausprobieren. Erst dann können wir es glauben. Aus Fehlern lernt man. Der Fehler ist leider oft ein Hund, der in eine Lebenssituation gezwungen wird, in der er von Anfang an schlechte Karten hat.
Aber ich habe Hoffnung: Manchmal, wenn man nicht nur vom Hund erwartet, dass er sich endlich anpassen soll, sondern auch selbst Anpassungen vornimmt, kann es auch eine sehr bezaubernde Liebesgeschichte werden. Hab ich auch schon erlebt.
Das war dann aber nicht selten sogar mit Umzug und einiger Veränderung verbunden.
Denn, das muss einfach betont werden, besonders bei diesen Hundetypen ist es sehr häufig so, dass sie in der passenden Umgebung absolut unauffällige, gelassene Hunde sind und dann nur sehr wenig Management erforderlich ist, um auch ehemals auffällige Herdenschutzhunde problemlos zu halten. das muss auch nicht immer gleich das andere extrem, der Aussiedlerhof- sein.
Aber die Frankfurter Innenstadt ist (nicht nur, aber besonders) für diese Hunde häufig keine geeignete Umgebung.
Jemand, der seinen Hund viel mitnehmen mag, gerne unter Menschen ist, den Trubel liebt und von Hundeparks träumt und gerne viel Besuch empfängt und generell eher ein Leben unter Menschen führt, ist nicht die passende Person für die meisten dieser Hunde. Verstehe ich sowieso nicht, warum man sich dann nicht nach explizit sehr geselligen Hundetypen umsieht?
Wenn der normale Spaziergang erstmal durch ein Mehrparteienhaus, durch zugeparkte Straßen und an Verkehrsinseln vorbei und den Stadtpark oder Stadtwald führt, ist das für viele Hunde stressig. Für Herdenschutzhundtypen ist es meist unerträglich. Nur eben oftmals nicht "nur" wegen der Reizüberflutung, die die Stadt so mitbringt, sondern vor allem wegen der Dichte an Menschen und Hunden, der hohem Anzahl an Zufallsbegegnungen, den unvermeidbaren Grenzüberschreitungen und Distanzlosigkeiten. Viele Herdenschutzhunde erweisen sich im Straßenverkehr sogar als erstaunlich cool. Es sind eher die einzelnen Konfrontationen, die innerhalb dieser Situation oben drauf kommen und fast unvermeidbar sind. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Na toll. Und jetzt?
Mir ist klar, dass sich das -falls du auf diesen Artikel gestoßen bist, weil du einen solchen Hundetyp besitzt und beschriebene Probleme hast- extrem ernüchternd liest.
Es fühlt sich garnicht gut an, wenn man als Hundetrainerin gerne Probleme löst und Menschen mit Hunden weiter helfen möchte und dann an Grenzen der Machbarkeit stößt.
Sicher, diese Grenzen kann man ganz ordentlich schieben. Irgendwas geht immer. Hunde sind sehr flexibel und lebenslang lernfähig. Mit Engagement und Fleiß kann viel erreicht werden.
Fraglich ist häufig, inwiefern die Hundehalter:innen da Bock drauf haben. Auch das ist irgendwie nachvollziehbar. Denn auch der geilsten Trainingsmethode, dem ausgeklügelsten Trainingsplan und noch so viel Erfahrung sind irgendwann Grenzen gesetzt.
Entweder, weil die Grundvoraussetzungen wie Lebensumstände nicht veränderlich sind, weil täglich Hindernisse und unausweichliche Begegnungen zu bewältigen sind, die Hund und Mensch immer wieder zurückwerfen oder, weil Zeit und Geld irgendwann ebenfalls erschöpft sind. So scheitert das Ganze dann manchmal wirklich einfach daran, dass wir die Umwelt nicht kontrollieren können, dass man "für den Hund" nicht umziehen mag oder kann und dass man sich nicht vorstellen kann, dass man die nächsten zehn Jahre nach einem Haustier richtet.
Vielleicht würde dieser Hund gute Fortschritte erzielen und könnte irgendwann sogar in städtischer Umgebung zurecht kommen. Aber Aufwand und Machbarkeit von dauerhaftem Training und meist immenser Lernleistung des ja manchmal gänzlich unerfahrenen Menschen können im Einzelfall unmöglich werden.
Da es aber aktuell eine regelrechte Rückgabewelle gibt und die vermittelnden Orgas in aller Regel nicht in der Lage sind, eine geeignete Alternative für einen gekauften, äh adoptierten Hund zu finden, gibt es meist gar nicht mehr so viele andere Optionen, als weiter zu machen und irgendwie klar zu kommen. Dann hört auch endlich mal das Gejammere auf, wer denn jetzt eigentlich verantwortlich dafür ist, dass man in so eine Situation mit SO einem Hund geraten ist. Das ist man nämlich selbst.
Das kann auch eine Chance sein und ist oft die einzige des betreffenden Hundes. Und- auch das muss unbedingt gesagt werden- nicht jede:r Hundetrainer:in hat bereits fundiertes Wissen zu Herdenschutzhunden und deren Mischungen oder generell auch zu Hunde aus dem Tierschutz. Es ist nicht so, dass es für jeden Hundetyp unbedingt Spezialisten braucht. Aber ich habe es leider schon oft erlebt, dass falsche Beratung und Fehleinschätzungen zu noch größeren Problemen geführt haben.
Es lohnt sich also in jedem Fall und ganz grundsätzlich, stets eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. Besonders, wenn es um Verhaltensweisen geht, die vielleicht nicht nur auf Erziehungsfehler oder blöde Erfahrungen zurückzuführen sind. Das soll kein Freispruch sein, denn meistens kommt eins zum anderen und es wäre fatal sich darauf auszuruhen, dass "das halt ein Herdenschutzhund ist" und einfach so weiter zu machen, wie bisher. Auch das habe ich schon gehört und erlebt und es hat selten gut geendet.
Aber nicht jede Hundeschule, die ansonsten tolle Arbeit macht, ist die geeignete Anlaufstelle für jeden Hundetyp und jedes Problem.
Fazit
- Nicht jeder Herdenschutzhund ist ein Problemhund.
- Es gibt nicht "den" Herdenschutzhund. Dieser Hundetyp wurde in verschiedenen Teilen der Welt gezüchtet und eingesetzt. Bis heute.
- Probleme mit Herdenschutzhunden entstehen meist aufgrund unpassender Lebensumstände und Haltungsfehlern
- Herdenschutzhunde haben häufig eine große Individualdistanz, kommunizieren sehr fein und sind sehr sensibel, dabei aber körperlich extrem robust.
- Herdenschutzhunde wurden vom Mensch dafür gezüchtet selbständig und sehr effektiv die Sicherheit von Nutztier-Herden , aber auch Haus, Hof und Familie zu gewährleisten. Daraus resultiert die Loyalität, Toleranz, Geduld und Treue gegenüber vertrauten Bezugspersonen und auch anderen mitwohnenden Tierarten und die ausgeprägte Abneigung gegenüber allem, was fremd ist und sich den oben genannten "Schutzbefohlenen" (Ressourcen) nähert.
- Problematisch ist oftmals, dass städtische Umgebung und unser moderner Lebenswandel der Veranlagung dieses Hundetyps entgegen stehen. Dies kann dazu führen, dass viele Bedürfnisse dieser Hunde regelmäßig übergangen werden (müssen) und aus dem dauernden Überregulieren-Müssen der besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften chronischer Stress und/oder Aggressivität entstehen.
- Viele dieser Hundetypen tun einfach das, wofür sie gezüchtet und jahrhundertelang eingesetzt wurden und zeigen keinerlei unnatürliches oder gestörtes Verhalten. Wir empfinden es als "Problem" weil es nicht in unsere europäische, moderne Welt passt und gesellschaftlich untragbar ist.
- Mischlinge mit Herdenschutzhundanteilen können besondere Anforderungen an ihre Haltung und den Umgang stellen, da gegeneinanderstehende Bedürfnisse miteinander konkurrieren können oder verschiedene Funktionskreise (z.B. Wachen, Verteidigen (Herdenschutzhund) & Packen, Töten (Jagdhund)) ineinander greifen und daraus brisante Mischungen entstehen. (Achtung: Sehr oberflächliche Erklärung zum einfachen Verständnis). Dies gilt nicht nur für Mischlinge aus Herdenschutzhunden, sondern kann generell eine Bereicherung oder eine Herausforderung bei Verpaarungen bestimmter Rassen oder Hundetypen sein.
- Tierheime, Auffangstationen und Pflegestellen, die außerdem noch Erfahrung und Kompetenz in der Haltung von Herdenschutzhunden haben, sind überwiegend überfüllt oder haben den Aufnahmestopp ausgerufen. Die Abgabe "guten Gewissens" in ein "passendes Zuhause" eines solchen Hundes ist oftmals schwierig bis unmöglich.
- Einschätzungen und Trainingsmaßnahmen besonders bei diesen Hundetypen immer durch mindestens eine zweite Meinung bestätigen oder ergänzen lassen. Prognosen sind oftmals falsch und Trainingsmaßnahmen oft vom "klassischen Hundetraining" abgeleitet und führen häufig zu einer Verschlechterung.
- Lebensumstände, Haltungsbedingungen und die (un-) realistische Erwartungshaltung der Hundehalter:in haben einen maßgeblichen Einfluss auf eine Verbesserung der Gesamtsituation und darauf, als wie problematisch die Haltung des Hundes empfunden wird.
- Das Leben mit einem Herdenschutzhund oder einem Mix kann ganz wundervoll sein und es müssen gar keine Probleme entstehen. Meist sollte man sich aber an den Gedanken gewöhnen, dass es sich um Hunde handelt, die eher nicht so gerne dauernd neue Kontakte knüpfen und Hallo sagen wollen, sondern wert auf feste Hundefreundschaften legen, die sich in einer ruhigeren, übersichtlichen Umgebung wohler fühlen und die spätestens im Erwachsenenalter sehr genau differenzieren, wer zum Inner Circle gehört und wer nicht. Es sind Hunde, die Ressourcen sehr wichtig finden. Dazu gehört das eigene Lebensumfeld und jeder, der darin wohnt. Oftmals sind es sanfte, liebevolle und treuherzige Begleiter. Nur halt eben eher nicht in der Stadt mit den typischen Begleiterscheinungen.
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Sibille (Montag, 12 Dezember 2022 13:54)
Hallo. Ein toller aussagekräftiger Beitrag. Hoffe es lesen ganz viele Menschen. Ich hatte das Glück, all die tollen Eigenschaften eines Herdis erleben zu dürfen. Aber eben auf dem Land in Frankreich. Später in Österreich, wo ich noch immer wohne. Nun habe ich nach dem tot meiner pyrenäen berghund Boxer Hündin mich wieder bewusst für einen Herdimix entschieden und das 1. Mal einen vom tierschutz aus Rumänien. Und ich freue mich auf die kommenden Jahre mit ihm als mein Begleiter. Genau so wie im Bericht beschrieben. Wohne oben auf dem Berg mit ewiger Fernsicht. Da ist ein Herdi glücklich.
Mela von RehabiliTiere (Mittwoch, 14 Dezember 2022 18:29)
Hallo Sibille,
vielen Dank für dein schönes Feedback und viel Freude mit deinem Hund :-)
Viele Grüße,
Mela
Heinz Schmitt (Dienstag, 20 Dezember 2022 16:18)
dein Artikel beschreibt die einzigartigen Qualitäten des HSH und offenbart zugleich schonungslos die häufigen Missverständnisse zwischen Mensch und Tier in einer Art, wie es zugänglicher nicht geht. Es gibt, wie du schon geschrieben hast nicht den „einen“ Hund. Jeder ist anders und nach 40 Jahren, meist mit bereits älteren Tieren, werde ich immer wieder von ihnen überrascht. Was heute oft sehr schade ist, viele anfangs „problembehaftete“ Tiere erweisen sich als wahre Schätze, erhalten sie nur die Zeit für diesen Weg. Grüße Heinz
Mela von RehabiliTiere (Dienstag, 20 Dezember 2022 23:49)
Hallo Heinz,
schön, dass dir mein Artikel gefällt und du deine Erfahrungen hier wiederfindest.
Viele Grüße,
Mela
Silke Hoppe (Donnerstag, 12 Januar 2023 15:44)
Ein sehr gelungener Artikel! Ich darauf gestoßen, weil ich wissen wollte, welche "Probleme" für Hund und Mensch auftauchen können. Für mich steht an erster Stelle die Bereitschaft des HH, sich auf so einen Hund einzulassen. Ich bin damals auch naiverweise zu einem Mastin-Mix gekommen, null Ahnung von Hunden! Die Jahre waren für uns beide nicht immer leicht, aber abgeben wäre nie in Frage gekommen! Jetzt schätze ich die HSH sehr und würde immer wieder einen nehmen!
Angelika (Mittwoch, 15 Februar 2023 09:36)
Vielen Dank für den besten Beitrag der Beschreibung eines Herdenschutzhundes. ich habe unwissender Weise einen griechischen Schäferhund (der alles aber auch alles von dem oben beschriebenen Vehalten eines Hsh in der Stadt aufweist). seit 5 Jahren ist sie da. Sie ist 5 1/2. Im Moment bin ich wieder an derm Punkt angelangt, einen Platz außerhalt Wiens zu suchen. Denn wir fahren mit Öffis durch die Stadt um in den Wald zu kommen. Der Weg zur Ubahn ist nicht weit, aber ich bin jedesmal völlig geschafft. Jeder Mensch, der zu nahe ist, wird angefallen, angesprungen. Jeder Rollerfahrer und Radfahrer auch. Meine Schulter ist im Eimer ebenso meine Hüften. Ich hab im Augenblick wieder einen Widerstand und auch Wut auf meine Maya. Es tut mir auch von Herzen weh aber ich kann nicht anders. Meine Kraft ist gerade am Ende. Komm heulend nach Hause und hab Angst vor dem nächsten Tag. ich bin in meiner Wohngegend verrufen und auch andere Hundebesitzer finden, dass ich nicht klar komme bzw. meinen Hund nicht im Griff habe. An der Leine. Das enzige was ich machen kann ist großräumig ausweichen. In einer Stadt schwer. Hunden, Rollerfahrern, skateboardfahrern und Menschen. Ich musst Maya innerhalb der letzten 2 Jahren auch 3x schon an der Hüfte operieren lassen. Jetzt hat sie eine Hängehüfte.Implantat musste raus. Das war die beste Alternative. Damit kann sie auch schnell sein. Niemand kann bzw will sie mir mal abnehmen, dass ich z.B. meine Tochter in Deutschland besuchen kann oder meinen Sohn in Innsbruck. mein jüngster Sohn lebt bei mir. Er ist 14. Er wird sehr oft angeknurrt bzw arg gewarnt von ihr, wenn er sich neben sie setzt oder an ihr vorbei geht. Wir haben viel Training gemacht. Die Trainerin hat gemeint (sie hat mich erst aufmerksam geamcht, dass ich einen Hsh habe) dass ich mich an Mayas Bedürfnisse anpassen muss. Entschuldigt, dass ich hier so jammere, aber im Moment ist die Situation so, dass meine Schulter große Probleme macht und jeder Leinenruck Schmerzen verursacht. Ich weiß im Moment einfach nicht weiter. Wenn man so alleine dasteht ohne Verständnis von der Außenwelt, keine Rücksichtnahme von anderen Hundebesitzern (da gibt es eine, die wechselt jedesmal mit mir die Straßenseite, weil sie glaubt, Maya müsse das lernen) dann muss ich Maya um die nächste Laterne wickeln, um sie zu halten. ich kann da nicht mehr ruhig bleiben.
Ich würde mich wirklich freuen, statt Vorwürfe Unterstützung hier zu bekommen. Wenigstens in Form von Verständnis.
Liebe Grüße Angelika
Angelika (Mittwoch, 15 Februar 2023 09:47)
Ich hab noch eine Frage zu Halsbänder: Maya kommt aus jedem Halsband raus. Wir haben auch das Annyx Sicherheitsgeschirr. Am Rücken mit der Leine verbunden unmöglich sie zu führen. Besser mit Halsband und Geschirr bzw. vorne an der Brust angehängt. Sie schleift ganz oft an Mauern entlang und somit haben wir eine ordentlichen Verschleiß an Geschirren. Beißkorb hab ich jetzt auch überlegt, ihn immer zu tragen, wenn an der Leine. Damit wir auf der sicheren Seite sind. Wir haben Buma. Sie hasst ihn. Alles wird angererempelt - ich auch. Tut ganz schön weh. Wenn wir in Öffis einsteigen, sag ich schon vorab entschuldigung. Beim Ein und Aussteigen ist das auch so eine Sache: sie würde nach jedem schnappen, der Aus-bzw Einsteigt.
Danke nochmal
Sandra (Freitag, 31 März 2023)
Vielen Dank für diesen tollen und ausführlichen Artikel.
Meine Fragen konnten nun endlich beantwortet werden und ich meine Sichtweise in die richtige Richtung lenken.
Manchmal muss man einfach einen Schritt zurückgehen.
Monatelang frage ich mich schon, was bei der Sozialisierung meiner jungen Hündin schief gelaufen ist.
Mein Gedanke war von Anfang an, man nicht gegen die Genetik trainieren.
Aber man bekommt einfach keine vernünftig, fundierten Aussagen.
Jetzt weiß ich, sie kann nicht anders und ich werde jetzt ganz behutsam mit dem arbeiten, was sie leisten kann.
Der Artikel war mir eine sehr große Hilfe.
Liebe Grüße Sandra mit Lotte und Molly
Mela von RehabiliTiere (Mittwoch, 05 April 2023 22:38)
Hallo Sandra,
vielen Dank für dein Feedback. Es freut mich sehr, dass dir der Artikel so geholfen hat.
Viele Grüße und viel Freude mit Lotte und Molly
Ulrike Henrich (Donnerstag, 13 April 2023 09:22)
Vielen Dank für den Bericht. Ich bin auf der Suche nach Informationen über HSH darauf gestoßen. Und für mich habe ich entschieden mir keinen HSH anzuschaffen.
Birgit Nitschke (Donnerstag, 13 April 2023)
Danke für das leider stimmende Vorwort und die kurze Rassentypische Beschreibung.
Claudia (Donnerstag, 13 April 2023 19:32)
Ich lebe seit Jahren mit 15 Hunden zusammen, wovon 10 herdenschützer sind, 3 Geschwister rest aus Tötungen oder von der Straße. 1 aufgenommen eher er zum wesenstest musste... Und die Integration anderer Hunde in die Gruppe funktioniert seit 12 Jahren problemlos... Auch wenn sie krank waren.
Carola (Donnerstag, 27 April 2023 01:42)
Danke für diesen tollen Bericht. Auch ich bin aus Unwissenheit und Naivität an ein HSH-Mix geraten. Spencer wurde mir über einen Auslandstierschutz als Terriermix vermittelt. Er wird im August 4 Jahre alt und ist seit Juni 2020 bei mir. Wir, Spencer, eine Franz. Bulldogge, 2 Katzen und ich, leben in einer 96 qm großen Wohnung am Rande von Berlin. Ich bin durchaus auch schon öfter an meine Grenzen geraten aber verglichen mit einigen Darstellungen im Bericht und in den Kommentaren sind das, was wir haben wirklich nur Problemchen. Spencer läuft super an der Leine, andere Menschen auf der Straße interessieren ihn nicht. Zu Hunden (egal, ob Rüde oder Hündin) ist er absolut verträglich. Er ist eher zurückhaltend und geht Streitereien aus dem Weg. Unser Problem ist der Jagdinstinkt, wenn uns draußen Wildtiere oder fremde Katzen begegnen und Besuch (auch meine Söhne, die nicht mehr im Haushalt leben, mit Ihren Freundinnen), der zwar freudig begrüßt wird, wenn die Wohnung betreten wird, sich dann aber nicht mehr vom Fleck bewegen darf, ohne angeknurrt zu werden. Ich habe mich bereits viel mit dem Thema HSH auseinandergesetzt, nachdem mir klar wurde, was für einen Hund ich eigentlich habe und ich bin froh über jede Info, die ich kriegen kann. Schade finde ich, dass einige Organisationen verschweigen, was in den Mixen steckt und es dadurch zur Abgabe der Hunde kommt. Hätte ich vorher gewusst, dass Spencer ein HSH-Mix ist, hätte ich mich nicht für ihn entschieden, weil ich denke, dass er ein Leben in einem Haus mit großem Grundstück, wo er jederzeit raus kann, mehr verdient hat, als ein Leben in einer Wohnung.
Pauline (Freitag, 12 Mai 2023 08:45)
Danke für diesen sehr eingängigen Artikel. Ich möchte schon eine ganze Weile einen Hund aus dem Tierschutz in mein Leben holen. Erstmal recherchieren und herausfinden, welche Vereine seriös sind und auch an nachhaltigen Lösungen arbeiten (z.B. Kastrationen). Nachdem ich nun einen Verein gefunden, Kontakt zu einer Pflegestelle hatte und dort nun eine ca. 6-8 jährige Hündin aufgenommen wurde, die man mir sofort vermitteln würde, stehe ich vor der scheinbar unlösbaren Aufgabe, herauszufinden, welche Anlagen etc. sich in ihr verbergen. Bei all meinen Recherchen konnte ich bisher nur Warnungen finden, sich unüberlegt und vielleicht versehentlich oder aus Naivität einen HSH(-Mix) ins Haus zu holen. Aber ich weiß nicht, was sich in besagter Hündin verbirgt und weiß nicht, wie ich es herausfinden soll. Sie ist jetzt seit fünf Tagen auf der Pflegestelle und zeigt keinerlei Verhalten, das einen aufmerken lässt. Nun ist sie aber auch gerade erst angekommen. Ich stehe vor dem Konflikt, dass ich sie so gern nehmen würde, aber nicht, wenn vielleicht nach sechs Monaten, wenn sie so richtig angekommen ist, plötzlich ein HSH zum Vorschein kommt. Nun kann sie aber auch keine sechs Monate auf der Pflegestelle bleiben, um das erst einmal herauszufinden. Das ist doch ein einziges Dilemma. Bisher habe ich keine Lösungsansätze finden können. Außer Gentest, was du hier geschrieben hast. Das werde ich gleich noch recherchieren. Aber darüber hinaus gibt es keine Möglichkeiten, das Dilemma aufzulösen und VOR Aufnahme herauszufinden, was in dem goldigen Hündlein steckt?
Ich bin dankbar für Hinweise und Tipps, die weiterhelfen!
Viele Grüße, Pauline
Mela von RehabiliTiere (Dienstag, 16 Mai 2023 10:40)
Hallo Pauline,
neben einem Gentest, der mögliche Tendenzen verrät, ist es durchaus möglich mit erfahrenen Hundetrainer:innen ein wenig auszutesten, wo die Reise so hingeht.
Generell sollte einem Hund in einer Pflegestelle meiner Meinung nach aber mindestens eine Zeit von 4-6 Wochen gegeben werden. So kann der Hund sich erholen und nach ca. 3 Wochen lässt sich meist schon mehr über das Verhalten des Hundes sagen. Besondere Anforderungen des neuen Zuhause kann man dann auch beginnen auszutesten, um eine Tendenz ableiten zu können. Vorher, also in den ersten drei Wochen, finde ich es gegenüber dem Hund ein bisschen unfair und meist auch nicht besonders aussagekräftig, da Erschöpfung und Anpassung noch viel verdecken. Ich würde dir raten, dich an eine:n erfahrene:n Hundetrainer:in in deiner Nähe zu wenden und dich bei einem besuch des Hundes begleiten zu lassen.
Herdenschutzhund muss auch nicht zwingend immer schwierig sein. Wir reden immer von Wahrscheinlichkeiten, wenn es um Verhaltenstendenzen und Bedürfnisse geht :-)
Viele Grüße,
Mela
Kirsten (Dienstag, 16 Mai 2023 21:55)
Ich finde es sehr schwierig und bin sehr zwiegespalten. Einerseits ist es natürlich richtig, über Herdenschutzhunde bzw Mixe und ihre möglichen Probleme zu informieren Auf der anderen Seite führt das eventuell auch dazu, dass die "richtigen" Leute abgeschreckt werden. Ich hatte mich im Vorfeld der Anschaffung eines Hundes durchaus informiert- und für mich war klar - auf keinen Fall einen Herdenschutzhund! Ich traute mir das nach allem, was ich bis dahin gelesen hatte, einfach nicht zu.
Wir adoptieren schließlich eine Hündin aus dem örtlichen Tierheim, die ursprünglich aus Rumänien stammte. Wenn Ich damals geahnt hätte, dass es ein HSH-Bracke- Mix ist, hätte ich sie nie genommen- und hätte damit meinen Seelenhund niemals kennengelernt!!! Eine furchtbare Vorstellung! Ich bin froh, dass das Tierheim nicht über evtl Rassen spekuliert hat!
Erst eine Hundetrainerin machte mich wesentlich später darauf aufmerksam, dass ihre Verhaltensweisen typisch für Herdenschutzhunde sind. Ich hatte das bisher unter "eben eine seltsame Type" zugeordnet.
Die "typischen" Verhaltensweisen waren auch nie schwierig zu handeln- der Grund für die Inanspruchnahme einer Hundetrainerin lag lediglich an einer erworbenen Angst gegnüber Windrädern aufgrund einer sehr unglücklichen Verknüpfung.
Mela von RehabiliTiere (Mittwoch, 17 Mai 2023 08:09)
Hallo Kirsten,
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Ich denke, "die richtigen Leute" lesen Artikel wie diese und treffen dann eine überlegte und bewusste Entscheidung. Wen diese Schilderungen abschrecken, der ist dann definitiv mit einem anderen Hundetyp besser beraten.
Ob und mit welchen Anteilen ein Mischling HSH-Anteile hat, lässt sich nur durch einen Gentest halbwegs sicher nachweisen und was Spekulationen zum Thema Rassen betrifft stimme ich dir grundsätzlich zu. Deshalb sollte eben jeder Hund individuell beurteilt und eingeschätzt und nicht über's Internet bestellt werden :-)
Gabi (Mittwoch, 07 Juni 2023 18:08)
Hallo
Auch wir hatten einen HSH unser Goldstück ist leider vor einiger Zeit von uns gegangen zu dem Thema ja sie haben uns vor eigene Art und sie haben ihre eigene Art ihren Menschen zu lieben und selbst auf dem Land und großen Garten und Hof war es eine anstrengende Zeit sie kannte jeden der nicht hier in der Gegend wohnt sie kannte jeden der zu welchem Haus gehört Wehr eins wurde neu bezogen der durfte es nicht betreten wenn sie in der Nähe war wir durften unendlich viel von ihr lernen und die Zeit mit ihr war toll auch wenn wir viele Ausweichmanöver starten mussten aber unsere Nachbarn und jeden der dazu gehört hat waren genau so begeistert weil sie auch nicht nur auf unser Haus aufpasst
Daher bin ich mir sicher das auch der nächste Hund ein Herdi wird mit all seinen Eigenschaften lg
Susanne (Samstag, 01 Juli 2023 19:06)
Hallo, ich gehöre zu den wenigen Menschen, die einen 1 jährigen HSH Mischling aufgenommen haben. Die ehemalige Halterin wollte auch ohne schlechtes Gewissen einen besseren Platz für ihr Tier.
Der Hund wurde Ihr als Mix von Labrador und Husky verkauft, Muttertier wurde erst gezeigt in dem Alter, wo sie nicht mehr säugen. Und als dann die Enkelkinder verbissen wurden, musste der Hund weg.
Leider bin ich nicht die erste, die den Versuch gewagt hat, wie sich jetzt rausstellte.
Nun ist mein Liebling hier. Ich habe 1100qm Grundstück, das gut bewacht wird, aber Besuch geht leider nur mit Maulkorb. Es ist nicht so, dass er droht, knurrt oder so. Irgendwann geht er hin und kneift unvermittelt ins Bein.
Auch Fahrradfahrer werden "gestellt ". Mir sinkt das Herz dann in die Hose, aber wenn sie anhalten, kommt er zurück.
Ich bin in einer Hundeschule, die sich auf Tierschutzhunde spezialisiert hat. Kommandos wie "Platz und bleib" werden erst einmal gründlich hinterfragt und er merkt sofort, wenn ich schlecht gefusselt bin und nicht bei der Sache. Oder krank.
Also in allem ein Hund, der mega sensibel auf mich und seine Umwelt reagiert, gerne lernt, wenn er will und mich in meiner Rolle sehr fordert. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die meinen, sie müssten ihre Vierbeiner zu allen Events mitnehmen.
Ich bereue es nicht, ihn übernommen zu haben.
Ulli (Sonntag, 09 Juli 2023 17:35)
Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Vieles spricht mir aus der Seele. Unser Herdenschutzmix haben wir von einer Tierschutzorganisation und wurde uns als Goldie, weisserSchäferhund und event. Colliemix verkauft wovon wohl nix von drin ist. Wir haben darauf hingewisen, dass wir absolute Hundeanfänger sind, eine Familie sind und in der Stadt wohnen. Der Tierschutzhof meinte, dass wär kein Problem. Wir haben uns im Nachhinein ziemlich verars...gefühlt aber letztendlich waren wir ja auch selber zu blöd und haben uns vom süßen Äußeren des Welpen leiten lassen. Wir haben unseren Collin nun 4,5 Jahre und ohne Einzelcoaching hätten wir es nicht geschafft. Unsere Hundecoacherin hat uns beim ersten Treffen klar gemacht, dass da nix vom Goldie drin ist, sondern Herdenschutzhund. Das Geld für ddas Hundecoaching war gut investiert. So haben wir Stück für Stück lernen müssen was möglich ist und was nicht. Unser Hund freut sich zum Glück über jeden Menschen und hat damit keine Probleme, aber bei großen Rüden kann er manchmal total ausflippen und sogar manchmal bei Eingrenzung auch mal Schnappen. Ist aber viel besser geworden. Unseren Kleingarten bewacht er natürlich und anfangs auch sehr aggressiv aber er schafft es mittlerweile meistens nur noch 1-2 Bellen und kommt dann zurück. Das hat viel Arbeit gekostet. Ansonsten ist er wahnsinnig verschmust und eine treue Seele. Camping haben wir anfangs auch mal versucht. Das war eine totale Katastrophe.
Es tat gut den Artikel und die Kommentare zu lesen und zu merken, dass wir nicht die einzigen sind, die so blauäugig sich einen Hund angeschafft haben, ohne zu wissen was genau für eine Rasse da auf uns zukommt.
Aber jetzt haben wir ihn und wollen auch die Verantwortung übernehmen und haben unser Leben darauf umgestellt. Er ist auch ein toller Hund.
Sandra (Montag, 07 August 2023 22:55)
Hallo und danke für den Artikel,
hätte hätte Fahrradkette ich ihn doch früher gelesen, denn...:
Ich habe mich als Hundeanfängerin dazu verleiten lassen, einen "totalen Anfängerhund" (erwachsen, kein Welpe) aus Rumänien über eine renommierte Tierschutzorganisation zu übernehmen. Ja, ich hatte meine Situation und meine Vorstellungen vom Leben mit Hund deutlich beschieben sowie auch das Einfamilienhaus-Umfeld in hundefreundlicher und -reicher Gegend am Stadtrand mit Rehen und Häslein. Obwohl ich mich für sehr konsequent, durchsetzungsfähig und ausdauernd halte, bin ich kläglich gescheitert - trotz intensivem Training mit erfahrenen Hundetrainern und Liebe: Aggression (mit Beschädigungsabsicht) ggü. beliebigen Artgenossen, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, gepaart mit viel Jagdfreude (der niedliche struppige Mischling wie oben beschrieben) und Revierverteidigung gegen Besucher. Wie blöd und vertrauensselig ich doch war - die rosarote Brille der engagierten Auslands-Tierretter habe ich durch meine eigene rosarote Brille nicht wahrgenommen!
Ende von Lied: Die ganze Familie hat gelitten, zwei gebrochene Herzen, und das gute Tier geht zurück zur Pflegestelle. Nach Gespräch mit meiner Hundetrainering hat die Dame dann auch (hoffentlich) eingesehen, dass hier nicht mal eben ein bisschen Leinenpöbeln abgewöhnt werden muss, sondern ein wirklich passendes Zuhause und Umfeld mit erfahrenen und ausdauernden Haltern gesucht werden muss.
Marie (Donnerstag, 17 August 2023 07:33)
Danke, endlich mal eine brauchbare Schilderung der Problematik.
Herdenschutzhunde sind toll, aber eben nicht in den falschen Händen. Das wird schnell zum Drama von Mensch und Tier. Obwohl es teuer ist, würde ich mir wünschen, daß kein Hund mehr ohne Gentest vermittelt werden dürfte. Aus einem normalen dt. Tierheim habe ich einen Hund adoptiert, der mir einfach auf Anhieb gefiel. Lt. Impfausweis des Tierheimarztes entpuppte er sich als ein reinrassiger Hund der FCI-Gruppe 5. Obwohl ich mich im Vorfeld informierte und wußte was aufgrund der Rasse auf mich zukam, erwarteten mich dann andere Überraschungen. Das Verhalten des Hundes entsprach Zuhause immer weniger der angeschafften Rasse, lediglich die Optik stimmte noch anhand Vergleichfotos. Um sicher zu sein, veranlasste ich dann einen Gentest. Dieser ergab, daß von der übernommenen Rasse überhaupt nichts in diesem Hund vertreten ist, jedoch zum Großteil verschiedene Herdenschutzhunde (kaukasischer und Zentralasiagischer Owtscharka) und ein paar Prozent scharfe Wachhunde. Dieser Hund ist toll und ich würde ihn nie wieder abgeben wollen, jedoch mußte ich mich selbst zuerst umstellen um ihm gerecht zu werden. Das große Grundstück auf dem Land ist zum Glück vorhanden gewesen. Inzwischen passt alles, aber das ist nicht einfach gewesen und sicherlich für viele arglos vertrauende Tierheim-Interessenten auch gar nicht umsetzbar. Wenn ich nicht zufällig die Grundvoraussetzungen für solch einen Hund hätte schaffen können, wäre auch dieser Hund, wie so viele andere wieder zurück ins Tierheim gegangen. Fakt ist, das Tierheim hat den Hund (weil es nicht bekannt war und keine Papiere vorlagen) so vermittelt, wie er abgegeben wurde, ich habe ihn so übernommen, wie er sich mir bei 3 Tierheimbesuchen dargestellt hat. Allerdings hätte ich bewußt erst gar keinen Herdenschutzhund übernommen. Hierfür spielen Gründe wie Gesundheit, Frequentiertheit des Haushalts durch Fremde usw. eine Rolle.
Sandra (Montag, 21 August 2023 08:15)
Vielen Dank für diesen sehr guten Artikel!!! Ich finde unseren Hund in vielen Zeilen wieder….
Ich bin auch eher unwissentlich an einen hsh-mix geraten, der laut Tierheim (und tatsächlich auch optisch) ein Malamute-Mix ist. Dass er rumänischer Herkunft ist, hätte mich natürlich stutzig machen müssen, hat es aber irgendwie nicht…
Mit den nordischen habe ich Erfahrung, aber das, was Neo seit der Pubertät zeigt, ist so gar nicht nordisch ;) Er ist quasi über Nacht zu dem Entschluss gekommen, Fremdhunde attackieren zu müssen- insbesondere die hibbeligen und quitschigen. Die Besitzer reagierten dann immer völlig empört und sagte mir, ich hätte eine gestörte Bestie an der Leine, wenn der so auf freundliche Hunde reagiere. Seitdem ich mich intensiv mit hsh beschäftige, bin ich diesbezüglich gelassen, aber man kann sich ja vorstellen, wie sehr einen das noch mehr verunsichert, wenn man gerade selber nicht weiß, was den eigenen Hund da zu Hulk mutieren lässt.
Managt man Kontakte und gibt der Sache Zeit, ist er mittlerweile zumindest mit Hündinnen und Kastr Rüden verträglich. Freunde aus seiner Jugend sind immer noch Freunde; hat er einmal jemanden zum Freund erklärt, bleibt das auch so und er kann ganz charming sein…
Zudem ist er sehr territorial und verbellt an der Grundstücksgrenze nahende Eindringlinge. Er macht allerdings keine Anstalten über den Zaun zu gehen. Es reicht wenn der andere drüben bleibt.
Menschen sind im Großen u Ganzen kein Problem. Insbesondere Kinder erregen seine Aufmerksamkeit nicht sonderlich.
Er mag nicht angestarrt werden von fremden - vor allem nicht von Männern. Insbesondere Fremde, die im Wald geradezu auf uns zugehen, uns anstarren und dann noch die Frechheit besitzen uns anzusprechen, werden allerdings deutlich angeranzt, das zu unterlassen…da ist Management gefragt.
Alles in allem ist Neo aber ein toller Bub, der unseren Sohn liebt, geduldig mit ihm ist - aber auch hier die ein oder andere Eigenschaft aus dem Artikel aufgetaucht ist; vor allem das Stoppen bei wildem rumgerenne…
Das versucht er auch bei unseren Hühnern regelmäßig zu unterbinden; was ihm natürlich nicht gelingt und er eher das Gegenteil auslöst….ich glaube das versteht er allmählich. Zumindest steht er immer recht verdattert da, wenn die Damen noch lauter zetern und noch wilder umherflattern :)))
ABER er ist auch eine andauernde Herausforderung und er muss einfach immer gut im Blick behalten werden. Einfach mitlaufen ist nicht…
Petra Buchmann (Dienstag, 22 August 2023 19:55)
Super informativer Beitrag, vielen Dank!
Katja (Freitag, 25 August 2023 18:33)
Ich hatte das Gefühl der Text ist über uns geschrieben. Unsere Vorstellung vom Leben mit einem Hund war eine völlig andere, als unser Leben heute. Wir waren sehr verzweifelt und fanden keine oder falsche Hilfe. In der Zwischenzeit haben wir einen guten Hundetrainer, viel gelernt und vieles erreicht. Wir werden weiter trainieren und schauen was noch geht. Ein sehr schöner Bericht, den viele Menschen lesen sollten
Ellen Graßmann (Donnerstag, 07 September 2023 13:23)
Danke für diesen Artikel. Ich habe einen vermeintlichen Terrier Mix aus Rumänien, in den sich ein Podenco eingeschlichen hat und sooo viele Eigenschaften eines Herdenschutzhundes zeigt. Das hat mich anfangs echt fertig gemacht. Ein Jagdhund mit Herdenschutzhund ist eine echte Aufgabe. Aber Dein Artikel hat mir noch einmal die Sicht auf meinen Hund gerade gebogen und ich kann nun einige seiner Reaktionen besser verstehen und annehmen. Wir haben noch viel zu tun, aber auch schon viel gelernt. Mit 2 bis 2,5 Jahren liegt noch ein Weg vor uns, aber das wird schon ;-)
Moni (Montag, 30 Oktober 2023 23:53)
So ein toller Beitrag. Insbesondere der Teil zu den Mischlingen trifft mich voll ins Herz. Habe ich doch eine Kuvasz-Karakatchan-Englisch Setter-Mischung zu Hause, die uns als Golden Retriever -weißer Schäferhund-Mix vermittelt wurde. Herzlichen Dank auch...
Aber man muss fair sein, wir haben so viel geschafft, sie in erster Linie und wir akzeptieren unseren Hund so wie sie ist und sie wird den Rest ihres Lebens bei uns verbringen, das steht außer Frage, das hat sie verdient. Schließlich haben wir sie nicht über 3000 Kilometer durch Europa Karren lassen, nur um sie dann wegen ihrer seit Jahrhunderten gezüchteten Eigenschaften ins Tierheim zu stecken. Zugegeben wäre es schön, wenn man denn Hund einfach mal völlig unbedarft von der Leine lassen und rumdödeln kann, aber so ist es eben nicht und auch wenn ich immer sage, dass ich mir das nie wieder "antue", so weiß man doch trotzdem, dass es sonst keiner macht und dass die meisten Menschen diese Hunde nicht zu schätzen wissen. Nur die, die bereit sind zu lernen und das war und bin ich. Meine Hündin ist meine beste Lehrmeisterin und ich bin unendlich dankbar, dass sie bei uns ist.
Danke nochmals für diesen unfassbar tollen Artikel!
Mela von RehabiliTiere (Dienstag, 31 Oktober 2023 00:45)
Ein kleiner Zwischenruf von mir: Vielen Dank für so viel tolles Feedback, Erfahrungsberichte und Offenheit! Ich lese jedes einzelnes Kommentar und freue mich, dass so viele von euch einen Weg mit ihrem "Spezialisten" gefunden haben.
Eure Mela von RehabiliTiere
Tina wessa Veliscek (Dienstag, 31 Oktober 2023 03:08)
Echt toll erklärt und beschrieben Dankeschön
Susanne (Mittwoch, 01 November 2023 11:52)
Toller Beitrag, der sehr wichtig ist und hoffentlich oft gelesen werden wird. Ich werde ihn mir abspeichern, wenn ich wieder einmal wegen eines Hundekaufs um Rat gefragt werde, bei dem ein HSH vermutet wird. Auch wir haben einen HSH-Mix. Bei ihr steckt irgend eine jagdaffine Rasse noch mit drin, was es nicht einfacher machte. Sie kam mit 11 Monaten zu uns und die Pubertät war schon mal der Horror, da sie in der Zeit davor kaum etwas kennenlernen konnte. Obwohl ich jahrzehntelang Hunde hatte, hat mich nichts auf diese Hündin vorbereitet. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass ich sie wieder abgeben müsste, was so ganz meiner Überzeugung widerspricht, dass jedes Tier bis zum Lebensende bei uns bleibt. Mein Sturkopf hat über die Verzweiflung, Hilflosigkeit und so manche Träne gesiegt. Hundetrainer konnten nicht weiterhelfen, weil keiner den richtigen Ansatz hatte. Wir haben uns zusammengerauft, haben eine tolle Hündin und zum Glück für sie leben wir auf einem Dorf auf einem Dreiseithof, der in einer Sackgasse liegt und wir beim Gassi gehen nur sehr selten auf andere Hunde treffen. Mit unserem Zweithund, der keine HSH-Gene hat und den Katzen kommt sie gut zurecht. Mittlerweile schafft sie es auch beim Spaziergang keine Hühner, Schafe oder Pferde mehr aufzumischen und wir haben uns von dem Gedanken verabschiedet, dass sie ohne Leine laufen kann. Dies ist nur in absolut stimmigen Momenten möglich und dann nur kurz, da sie nur kurzzeitig mit unserem anderen Hund spielt und dann entweder Rehe oder Hasen bemerkt oder sie mal "kurz" nach dem Rechten sieht und man sie stundenlang suchen kann. Sie ist auch nur 23 kg schwer, schlank aber das Verhalten wies sie eben schnell als HSH aus. Zum Glück bin ich zumindest sehr häuslich und bekomme auch selten Besuch, so dass sie relativ stressfrei leben kann. Aber das Grundstück wird 100 % bewacht und der erste Gang nach draußen führt immer sofort zum Hoftor um die Straße zu scannen.
Gaby (Mittwoch, 01 November 2023 18:40)
toller, ehrlicher, zum Teil lustiger Bericht. Auch wir kamen über den Tierschutz zu unserem "Pflegehund". Schnell war uns klar, der Kerl tickt anders. Und als verantwortungsvolle "Zwischenwirte" wollten wir genauer wissen. Also Gentest gemacht - Voilá - Maremmano-Mix, zu 70% HSH
tja wer sollte so einen Hund bekommen? Wer passt hier? Die Antwort lag schnell Nahe - WIR! aus der Vergangenheit reichlich Erfahrung mit unseren Huskys gemacht, auch sehr autark und selbständig.
Die Äusseren Rahmenbedingungen stimmten bei uns. Großes Grundstück im Wald, andere Tiere etc. Also wurde er behutsam ans "Leben" gewöhnt und ist heute Bester Hund ever. Leider können wir ihn nicht klonen ;-(
Wir sagen, jeder Zeit wieder einen HSH
Werner (Donnerstag, 02 November 2023 15:02)
Vielen Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel , Bin selber Besitzer einen HSH/ Mix lt. Gentest ein Romanesc Carpatin , Husky , Collie Mix . Ich habe ihn mit 6 Monaten bekommen und er hat mich oft (Sehr oft) zur Verzweiflung gebracht , wir holten sogar einen Trainer an bord der aber nach 6 Wochen aufgab . Also musste ich mir selber Helfen , ich lass alles was ich über HSH Mixe finden konnte , und ich Lernte , ja wirklich ich musste lernen wie ich mit so einem Hund zurecht kam . Und als ich gelernt hatte und bereit war fing ich an mit meinem Hund zu arbeiten und es war eine Menge Arbeit aber sie hat sich sowas von Gelohnt . Mein Hund ist inzwischen 5 Jahre alt , und für mich mein bester Freund und der beste Hund überhaupt . auch heute arbeiten wir noch Täglich mit einander , aber er kann natürlich auch seinen Genen folgen und unseren Garten bewachen und auch wenn er dabei ganz entspannt aussieht ist auch das harte Arbeit für ihn . Aber wenn er Abends bei mir liegt und gekrault werden möchte , ist er ein Hund wie jeder andere . Und obwohl ich am anfang oft an ihm und an mir gezweifelt , und ich manchmal auch durch ein Tal der Tränen gewandert bin , bereue ich es keine Sek. einen Herdi Mix aufgenommen zu haben . Ich liebe ihn über alles
Babette (Freitag, 03 November 2023 23:39)
Ein absolut toller und sehr aufschlussreicher Artikel. Auch für mich, die ich gar keinen HSH habe sondern einen Mischling unbekannter Verpaarung. Super und sehr anschaulich geschrieben. Sehr schlimm, dass diese stolzen Hunde so oft in ein völlig falsches Lebensumfeld gezwungen werden!
Susan (Montag, 18 Dezember 2023 10:18)
Vielen Dank für den Beitrag. Wir haben so was zu Hause - einen Herdimix, den wir unvernünftigerweise aus dem Tierheim geholt haben. Ich war anfangs sehr skeptisch, Herdenschutzhunde sind schließlich Monster, nicht wahr?
Nun, unsere Minnie war am Anfang eine Herausforderung. Echt bei allem auf 180: Autos, Hunden, Menschen. Die Methoden, die wir mit unserem ersten Hund aus dem Tierheim eingeübt haben (Klicker, Leckerliregen) haben kaum funktioniert - Minnie fand das doof und blöd und überhaupt. Jetzt, nach zwei Jahren, würde ich sie keinesfalls mehr hergeben. Sie ist fast alltagstauglich geworden, deutlich gelassener und liebt unsere wenigen Besucher heiß und innig. Manchmal kommt es sogar vor, dass sie ganz zutraulich wedelnd auf völlig fremde Menschen zugeht. Warum weiß ich nicht. Wir haben gelernt, mit ihr auf Augenhöhe zu diskutieren, bzw. zu leben, denn das ist die Methode, mit der wir alle am besten leben können. Der Hütehundmix braucht Kommandos und Anweisungen. Minnie braucht Regeln und Respekt. Zwar sind wir immer noch die komischen Letue mit den asozialen Hunden, aber es wird besser und ganz ehrlich: Es interessiert mich nicht mehr, was andere sagen. Wir kommen klar. Wir haben zwei tolle Hunde. Was könnte besser sein. Und ja, ich würde mich tatsächlich noch mal für einen Herdenschutzhund entscheiden. Als ich mal anmerkte, dass ich wirklich gerne beim nächsten Mal einen unkomplizierten, freundlichen und entspannten Hund hätte, hat mein Mann gelacht: "Ey, das wird dir doch schnell zu langweilig...!" Tja, er kennt mich gut.
Doris (Mittwoch, 27 Dezember 2023 20:26)
Ich finde die Thematik etwas schwierig und es auch nicht in Ordnung die Schuld nur den HH zuzuschieben. Es macht mich sogar etwas sauer. Meiner Meinung nach sind auch oft die Tierschutzorganisationen schuld. Wie viele Mischlinge werden vermittelt ohne den Charakter zu kennen? Oder als der liebste Hund der Welt obwohl man den Hund erst ein paar Tage hatte? Ich bin mir sicher dass einige HH die Hunde nicht genommen hätten, wenn sie gewusst hätten, dass ein HSH drin steckt.
Mir ist es selbst erst passiert. Ich wollte einen lieben, kinderfreundlichen (unsere Kinder sind 1.5 und 6 Jahre alt) Hund ohne Jagdtrieb, den man überall mit hin nehmen kann. Laut Pflegestelle ist die Hündin ein absoluter Traumhund und bestens für uns geeignet. Nun lebt die Hündin seit 4 Wochen bei uns. Lieb sein: zu mir ja, zum Rest eher weniger. Besuch wird verbellt, angeknurrt und evtl auch ohne Vorwarnung danach geschnappt. Und ja, ich kenne Beschwichtigungssignale und sie zeigt vorher keine. Ohne Jagdtrieb: leider besitzt sie so viel Jadgtrieb dass sie vermutlich niemals frei laufen kann und am Grundstück geht sie sehr stark auf unsere Kaninchen im Stall los, selbst Futter lenkt sie da nicht mehr ab. Überall mit hin nehmen: wird vermutlich niemals möglich sein. Die Hündin ist mehr als ängstlich und andere Spaziergänger oder Hunde stressen sie sehr. Und das für mich schlimmste: vor 3 Tagen hat die Hündin das erste Mal nach meiner 6-jährigen Tochter geschnappt, nicht nur einmal und auch total plötzlich und einmal sogar aus dem Hinterhalt. Am nächsten Tag fängt sie an die Zähne zu fletschen sobald meine Tochter den Arm aus streckt und seit gestern kann meine Tochter den Raum nicht mehr verlassen ohne dass die Hündin ihr hinterher rennt und den Weg abschneidet und sie anknurrt wenn sie nicht stehen bleibt. Langsam habe ich das Gefühl dass ein HSH in ihr drin steckt. Aber wer vermutet das bei einer 35 cm großen Hündin schon?
Wir haben auch von vorn herein eine Hundetrainerin gehabt. Aber jetzt sind die Probleme da und wir sind die schuldigen. Es frustriert mich. Vorallem weil so viele Leute über einen Urteilen.
Mela von RehabiliTiere (Donnerstag, 28 Dezember 2023 20:56)
In dem Artikel geht es überhaupt nicht um Schuld, sondern eine realistische Beschreibung eines Hundetyps und falschen Erwartungen von Hundehaltenden.
Was sie beschreiben kann mit jedem Hundetyp eintreten und ich empfehle ihnen, sich ganz dringend kompetente Unterstützung zu suchen. Nur, weil ein Hund problematisches Verhalten zeigt, ist das KEIN Hinweis auf den Hundetyp.
Alles Gute für Sie und ihre Familie
Tvistjarna (Dienstag, 02 Januar 2024 10:53)
Ich beobachte grade vermehrt rumänische Vermittlungshunde, wo irischer Wolfshund drauf steht, jedoch der Mioritic geradezu rausruft. Ich weiß nicht, ob sowas aus Unwissenheit passiert oder ob das System hat.
Johannes (Montag, 15 Januar 2024 17:02)
Durch Zufall auf diesen Artikel gestoßen und hellauf begeistert. Mich begleiten seit fast 30 Jahren Maremmano-Abruzesse Hunde auf meinem Lebensweg und was habe ich in dieser Zeit nicht alles für einen Unfug gelesen, selbst von ausgewiesenen "Experten". Dieser Artikel ist einer der Besten die ich je gelesen habe, immer sachlich und vorurteilsfrei. keine Thesen und Behauptungen. Er sollte zur Pflichtlektüre jedes Interessenten gemacht werden, der sich mit der Anschaffung eines Herdenschutzhundes beschäftigt. Herzlichen Dank für diesen Artikel.
Anja (Montag, 22 Januar 2024 10:24)
Nein, das sind keine Hunde für quirlige Haushalte im städtischen Bereich, auch keine Hunde für Hundeanfänger oder Hundehalter ohne Erfahrung mit territorialen Hunden, die ihre Menschen beschützen wollen.
Das sind Hunde für ausgeglichene Menschen, die einen Hund gewaltfrei anleiten und selbstsicher führen können.
Und man muss das wollen, sich auf den Hund einstellen und ihn da abholen, wo er gerade steht.
Wir haben jetzt die dritte Herdenschützerin (anfangs eine Maremmanomixhündin, anschließend eine Mastin Espagnol-Hündin und jetzt eine Rafeiro do Alentejo-Hündin).
Sie stammen alle aus dem Tierschutz und waren zwischen 3 und 7 Jahren alt.
Sie waren teilweise vorher sehr problematisch, die Maremmanohündin hatte in ihrer Pflegestelle in der ersten woche alle Familienmitglieder gebissen, die Mastinhündin war ein Angsthund.
Wir hatten keine Probleme. Nicht mit Kindern und später Enkelkindern, nicht mit Besuch und auch sonst nicht.
Bei uns gibt es keinen Malkorb und die Hunde werden niemals weggesperrt.
Ich liebe die Ruhe und die Selbstsicherheit, die diese grossen Hunde haben, ich kann mit ihrer Sturheit leben, schätze ihre Hingabe für alles, was ihnen anvertraut ist und stehe immer an ihrer Seite.
Wenn ich sehe, dass mein Hund keinen Kontakt zu jemandem möchte, dann sorge ich dafür, dass er in Ruhe gelassen wird.
Ich kenne meine Hunde und manage die Sitationen in denen ich nicht möchte, dass sie etwas selbst entscheiden.
Auf dieser Basis hat alles immer wunderbar funktioniert, wir bekommen auch Besuch, der Schornsteinfeger kommt, der Paketbote lebt, Katzen und Enkelkinder sind unversehrt und wir würden uns immer wieder auf dieses spannende Abenteuer einlassen einen solchen Hund kennenzulernen ohne Erwartungen.
Aber wir wussten auf was wir uns einlassen, wie wir das machen und wir wollten das so.
Catrina (Dienstag, 23 Januar 2024 16:09)
Beim lesen musste ich schmunzeln. Unsere beiden Komondor... Exakt beschrieben. Zum Glück bin ich eines der Lieblings Schafe
Nicole (Freitag, 09 Februar 2024 16:24)
Ich finde diese absolute Panikmache einfach nicht zielführende. Auf der einen Seite wird sich beschwert das alle Herdis und Mixe im Tierheim landen, aber wirkliche Hilfe gibt es in diesem sehr langen Beitrag leider nicht.
Was ist denn wenn man nun so einen Mix aus dem Tierschutz zu Hause hat, und jeder einem den Mut nimmt es irgendwie hin zu bekommen. Ängste und Verunsicherung schürt.
Da lobe ich mir doch die Tiertrainer die sich wirklich mit dieser Rasse und diesen Mixen auskennen. Und ganz besonders eine sehr sehr gute Trainerin. Sie macht keine Angst. Sie macht Mut, das man vielleicht sein Leben dem Hund ein wenig anpassen muss, aber das man es durchaus schaffen kann. Sie sind ja nun mal da.
Diese ganze Diskussion erinnert mich stark an die Kampfhunde Diskussion. Da war es ähnlich gelagert, nur mit dem Unterschied das sich die Leute einen sogenannten Kampfhund genauso auch ausgesucht haben. Bei den HSH mixen liegt das ganz anders. Wer weiß denn schon was in so einem Mischling alles drin steckt. Und die DNA Analyse hilft da leider auch nicht weiter. Bei meinem Hund, der wie ich heute weiß ein HSH Mix ist, kam bei der Analyse Schäferhund Boxer Mix raus.
So nun ist dieser Hund bei mir, und da brauche ich niemanden der mir Angst macht und versucht aufzuzeigen das es nicht machbar ist. Ich brauche jemanden der unterstützt und Mut macht. Ich denke es sind tolle Hunde. Nicht für jeden, und wenn ich schon höre das sie in Hände kommen sollten von Menschen die sich mit solchen Hunden auskennen, die haben doch auch einmal ihren ersten HSH gehabt.
Also, Fazit, ich finde diesen Beitrag nicht hilfreich für jemanden der solche einen Mix zu Hause hat. Dieser Beitrag verunsichert und macht Angst.
Mela von RehabiliTiere (Freitag, 09 Februar 2024 17:16)
Liebe Nicole,
für fachlich fundierte Anleitung, individuelle Mutmacherei, Motivation und Unterstützung kannst du mich gerne kontaktieren. Alle weiteren Infos dazu findest du unter dem Menüpunkt Einzelcoaching. Ein Intensivtraining is sogar deutschlandweit möglich :-)
Wenn du magst, dann verfasse doch gerne einen Artikel zum Thema, wie du ihn dir wünschen würdest. Ich verlinke diesen dann gerne, insofern er fachlich fundiert ist.
Viele Grüße,
Mela
Veronika (Montag, 12 Februar 2024 16:33)
Toller Artikel, mit ganz viel bekannten aber auch neuen Einblicken zum Umgang mit HSHen. Ich bin bei der Frage des Trainings mit Futterbeutel beim HSH auf den Artikel gestoßen.
Nachdem mein erster HSH nach 9 Jahren an Herzversagen verstorben ist, habe ich mir zwei gleichaltrige Herdis geholt, die komplett unterschiedlich sind. Während die Hündin gerne den Futterbeutel bringt, rast der Rüde zwar hinterher, nimmt ihn auf aber bringt ihn nicht. Beim dritten Mal nimmt er ihn nicht mal mehr auf.
Also füttern - nur aus dem Futterbeutel ist nicht, dann verhungert der Rüde.
Zum Glück leben wir ländlich und bekommen nur selten Besuch. Dennoch sind die Spaziergänge in Feld und Flur mehr als anstrengend wegen Jagdtrieb und Abneigung gegen laute, schnelle Fahrzeuge jeder Art.
Trotzdem würde ich keinen Tag missen mögen mit meinen Schmusebären.
christine Hajek (Montag, 13 Mai 2024 15:12)
ich habe einen HSH aus dem Tierschutz.Ich habe ihn mit 2 Jahren bekommen, im Februar war er 5.Scheinbar hab ich einen Ausnahmehund, er lässt alle Besucher in den Garten und ins Haus, ebenso sind Handwerker absolut kein Problrm, er ist trotzdem sehr wachsam und passt auf "sein" grosses, hoch eingezäuntes Grundstück auf.Er lässt die Leute auch wieder ohne Probleme wieder gehen. Wir 3 ( mein Mann unser "Bär" und ich) leben allerdings in einem kleinen Dorf am Land, weitab von Stadt oder gar Grosstadt.Wir sind in Pension und nehmen uns viel Zeit für unseren Hund, und weil ich mich sehr lange mit den Wesen eines Herdenschutzhundes, b e v o r wir ihn bekamen, beschäftigt habe, sind wir 3 sehr glücklich miteinander. lb Gr. Christine aus Österreich
Stefanie (Freitag, 14 Juni 2024 17:55)
Ein toller und sehr lehrreicher Artikel! Wir haben zwei Herdenschutzdamen aus dem Tierschutz aus Griechenland und einen Herdenschutzrüden zur Pflege. Bei den Damen mussten wir schon viel lernen, aber der Rüde ist nochmal eine ganz andere Nummer. Er hat uns schon mehrfach an unsere Grenzen gebracht. Wir wachsen mit und an ihm:) Nach wie vor begeistert uns die Rasse und ich möchte die Erfahrungen nicht missen!
M.Liguro (Mittwoch, 19 Juni 2024 21:00)
Ganz toller Artikel. Habe viel zum Thema gesucht und gelesen (der zugesichert Nicht-Herdenschutzhund von geschätzten 20kg aus dem Tierschutz wiegt inzwischen fast 40 kg und ist wohl doch ein Herdi) und dieser Artikel ist das Beste, was ich bis jetzt gefunden habe. Schön und lustig erklärt, nichts wird heruntergespielt oder dramatisiert. Tausend Dank dafür.
Wir haben es mit unserem jungen Mann nicht sehr einfach, werden professionell gut begleitet und üben, üben, üben. Was ich noch so ziemlich am schlimmsten finde, sind Besuche beim Tierarzt. Riesen Katastrophe. Er lässt sich eh nicht von Fremden anfassen, es geht ihm sowieso schon schlecht, die Situation ist angespannt, das Wartezimmer mit Menschen und Tieren voll...und er wiegt 38 kg und ich 58. So gar nicht witzig. Abgesehen davon hat sich sein Verhalten aber schon sehr verbessert. Wenn er auf mich konzentriert ist, ist er super, wenn die Instinkte Überhand nehmen (wenn etwas ihn aus dem Konzept gebracht hat, zum Beispiel ein flüchtendes Reh oder ein pöbelnder Hund) ist sein Verhalten wie im Artikel beschrieben.
Ich kann mir vorstellen, dass wir es in den Griff bekommen, so dass er sich "normal"verhält. Ich glaube nicht, dass ich ihn jemals frei laufen oder unbeobachtet mit Gästen lassen kann. Er hat Jagdtrieb und wenn ich mir vorstelle, dass er durchgeht, wird mir Angst und Bange. Sowohl für ihn - er würde nie auf einen fremden Menschen zugehen um "gefunden" zu werden, als auch für die Menschen, die zufällig auf ihn treffen würden. Ausweichen würde er nämlich auch nicht.
Und wie so viele schon geschrieben haben: ein ganz toller Hund mit einem besonderen und liebenswerten Wesen. Bin trotz Schwierigkeiten und den unverschämten Falschaussagen des Tierschutzvereins ein Fan geworden.
Astrid F. (Montag, 01 Juli 2024 00:07)
Ich hatte 10 Jahre eine PMA-MIX-Hündin aus dem Auslandtierschutz an meiner Seite. Das Leben mit ihr war richtig schön. Sie hatte ihre Besonderheiten, aber wir haben einen Umgang mit ihnen gefunden. Mit ihr war Wohnen in einer Wohnung ohne Garten und am Stadtrand kein Problem. Sie kam mit 4 Monaten zu mir und lernte von da Stadt, Land, Fluss, Seen, Berge und Meer kennen und war für jedes Abenteuer zu haben. Wir waren ein echt gutes Team und sie fehlt mir sehr. Auch so kann es sein mit einem Herdi-Mix.
Weil sie letztes Jahr starb, nahm ich vor 5 Monaten wieder eine PMA-Mix-Hündin, auch aus dem Auslandstierschutz, auf. Und hier ist es eine ganz andere Geschichte…
Das Wesen dieser Hündin ist ganz anders, als das, das mir der Tierschutz beschrieb. Die Hündin ist auch 4 Monate älter als im Tierschutzvertrag angegeben, was sich anhand ihrer italienischen Papiere einen Tag vor ihrer Ankunft herausstellte. Nun ja, und weil in der Wesensbeschreibung der Tierschützer kein Wort davon stand, dass meine Hündin ein Angsthund ist, stehen wir vor wirklichen Problemen. Ich weiß auch nicht, ob ich es schaffe, diese Hündin „auf normal“ zu „bekommen“. '
Als sie ankam, hatte sie fast 2 Monate lang panische Angst vor Gehsteigen, gepflasterten Wegen, Kieswegen, Straßen, sich in T- oder X-Form kreuzenden Straßen/Wegen. Sechs Wochen habe ich damit zugebracht sie dazu zu bewegen Treppen zu steigen. In ersten 4 Wochen davon mußte ich sie die Treppen rauf und runter tragen. Heute geht sie die Treppen, weil sie weiß, sie hat keine andere Wahl. Aber gäbe es eine andere Möglichkeit, dann…. Der Gang durch die Haustür im EG ist auch nach 5 Monaten noch schwierig und es gibt Tage, da braucht es Ewigkeiten, bis sie den Weg durch die Haustür schafft. Danach sitzt sie hechelnd neben der Tür…
Die ersten Monate fuhr ich mit ihr an einen Ort wo ich wußte, von dort aus kann ich einfach über Wiesen gehen und sie muß auf keinem Feldweg laufen. Sie konnte auch ganz genau unterscheiden, auf welchen Wegen theoretisch Fahrzeuge fahren könnten und dann ging nichts mehr… Inzwischen geht sie solche Wege auch mit mir. Genauso wie auf Gehsteige und gepflasterten Wege. Nur jetzt ist es nicht mehr die Angst vor diesen Wegen, jetzt ist es die Angst vor Schildern jedweder Art, vor Abfalleimern, Vogelhäuschen an Bäumen, Straßenlaternen oder alten hohen Bäumen. Sie duckt sich, klemmt die Rute zwischen die Hinterläufe, speichelt, hechelt und ich kann sie nur mit Worten dirigieren. Sie mit Leckerlies ablenken, funktioniert überhaupt nicht, sie ist in ihrem Angstfilm und dort bekomme ich sie nicht heraus.
Es macht auch keinen Unterschied ob kleines Dorf oder Stadtrand mit viel Grün. Auch auf dem tiefsten Land, im tiefsten Wald steht irgendwo ein Schild oder ein Kreuz…, oder irgendeine andere Kleinigkeit die sie in Panik versetzt. Generell sich auch alle menschliche Behausungen = Häuser egal wie in klein oder groß, mit oder ohne Garten Angstauslöser. Auch eine kleine Kapelle, weit entfernt kann sie in Angst versetzen, dann hechelt und speichelt si und es dauert, bis sie sich wieder beruhigen kann.
Dass der Tierschutz von all dem keine Ahnung hatte, glaube ich nicht mehr. Auch weil er es sich relativ einfach machte, nachdem ich merkte, dieser Hund ist in seinem Wesen ein anderer als der, der mir beschrieben wurde, und man mir antwortete: Wir freuen uns über jeden noch so kleinen Schritt, den Dein Hund in Richtung Souveränität an Deiner Seite tut…
Nach der Erfahrung jetzt, bin ich vom Auslandstierschutz nicht mehr überzeugt. Ich bin aber auch niemand der einen Hund retten wollte. Ich bin nur jemand der 10 Jahr mit einer ziemlichen coolen PMA-Mix-Hündin gelebt hat, und findet Hund und Mensch sollten zusammen passen. Gerade auch mit einem PMA oder -MIX kann man enorm viel Spaß haben und man kann diesen Hunde zu einem super Team werden. Aber es ist der Charakter des PMA der darüber entscheidet, ob er und der jeweilige Mensch gut matchen und viel Spaß haben werden.
Meine Hündin jetzt, ist ein Angsthund und hat in einem Haus mit Garten dieselben Probleme. Die einzigen Momente wo ich sie frei von Angst von erlebe ist dort, wo wirklich nichts außer Sträuchern, Gras und Natur ist. Dorthin geht es aber auch nur über Kieswege und Trails. Und dort stehen auch wieder hohe alte Baumriesen, kleine Hinweisschilder oder Kreuze, Landmarkierungen, Verkehrsschilder nur für Forstwirtschaft…, dort gibt es auch Mountainbiker und Pferdeäpfel von den Fliegen hochfliegen. Und schon ist sie wieder im Alarm.
Mir kann kein Tierschützer erzählen, dass all diese Umstände unbemerkt bleiben, bei einem Hirten-/Herdenschutzhund der über mehrere Monate in ein und demselben Rifugio gelebt hat. Auch habe ich meinen Hund noch keine einziges Mal bellen gehört, obwohl sie schon auf meine Sachen aufpasst, wenn wir im „Outback“ unterwegs sind, und sich davor stellt, wenn jemand zu Nahe heran kommt.
Sylvia (Mittwoch, 14 August 2024 08:58)
Vielen Dank für die sachlichen Informationen und die neuen Blickwinkel. Mich beeindrucken die Fähigkeiten und Charakterzüge dieser Hunde und ich wünsche jedem von ihnen ein tolles Leben in entsprechender Umgebung und einem ordentlichen Job. Auf keinen Fall eine Reihenhaussiedlung in einer größeren Stadt, vier kleinen Kindern und deren Freundeskreis, voll berufstätigen Besitzer und gestressten Nachbarn. Das hat mit artgerechter Tierhaltung nichts mehr zu tun. Ich spreche leider aus eigener Erfahrung im Familienkreis, welcher seit Ankunft des Hundes recht klein geworden ist. Keine Besuche mehr möglich, Familienfeiern nur außerhalb des Hauses.....aber man hat einen süßen Teddybär gerettet. Ich würde mir eine solche Hunderasse nicht zutrauen. Ich könnte dem Tier nicht gerecht werden. Die Anschaffung wegen: oh, wie niedlich der guckt! eine völlig falsche Entscheidung. Aber nochmal Danke für den tollen Beitrag.
Sonja Mitterholzer (Sonntag, 01 September 2024 21:36)
Hallo, danke für deinen tollen und für mich bestätigenden Beitrag zu HSH. Es erging uns genau so. Mein Tierarzt hat beim ersten Besuch geäußert, dass unsere Luna (Mischling aus Rumänien aus dem Tierheim) sehr nach HSH aussieht. Erst danach habe ich mich mit dieser Hunderasse beschäftigt. Was du beschreibst, trifft komplett zu. Ich suche mir auch keinen weiteren Hundetrainer mehr, es kostet so viel Zeit und Geld und bringt uns nicht weiter. Wir suchen uns unsere Orte sorgfältig aus, wo wir möglichst ungestört laufen können. Alles andere ist in der Stadt extrem schwierig und stressig. Ich habe deinen Artikel genossen, weil er mir bestätigt, dass nicht mein Hund das Problem ist, sondern nur unser Umfeld, es ist genau so wie beschrieben. � Wir gehen auf diese Situation ein, weil unsere Luna zuhause einfach ein toller Begleiter für uns ist, den wir niemals missen wollen. Vielen Dank für diesen Bericht und herzliche Grüße aus Wiesbaden. Sonja Mitterholzer �
Nerak (Freitag, 06 September 2024 09:11)
Hallo
Wir sind geschädigte solch einer unüberlegten Anschaffung unserer Nachbarin. Und um dem ganzen das Krönchen aufzusetzen hat sie gleich einen zweiten Welpen hinterher angeschafft. Zur Beschäftigung des ersten. Das alles in ausschliesslicher Gartenhaltung.
Nun toben beide Hunde, dem drei-Schicht-Rytmus der Halter folgend, besonders gern und ausgiebig nachts durch den großen Garten. Gelangweilt und frustriert oder auch überwachsam bellend. Lang, laut und ausgiebig.
Besonders abends haben wir nun, in unserem einst stillen Paradies, ausgedehnte Bellpartys von halb neun bis nicht selten um ein Uhr in der Nacht. Kein Raum, in dem man das Bellen nicht wahrnehmen kann. Einige schlaflose Nächte sind bereits die Folge, Leistungsabfall, kaputte Nerven. Die Aussicht auf 10 bis 12 Jahre Lebensdauer treibt einem die Tränen in die Augen. Im Sommer geöffnete Fenster? Gaanz schlecht. Unerträglich.
Ich kann alle, die sich mit diesen imposanten Hunden schmücken wollen, ohne sich darüber klar zu sein, welche Konsequenzen es nicht nur auf die eigene Lebensplanung hat, nur laut entgegen rufen-lasst das sein!
Herdenschutzhunde ohne Aufgabe und sich selber überlassen verdienen mein vollstes Mitgefühl.
Solche, die ihre Hunde in die Lage bringen, dass sie gahasst werden der Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit ihrer Halter wegen, gehören täglich 24/7 beschallt. Auch im Schlaf. Mit 80 Dezibel. Damit die sich mal eine Vorstellung machen, was sie anderen so locker zumuten.
Was soll denn so ein Hund machen? Herdenschutzhunde ohne Herde!
Sophia (Mittwoch, 02 Oktober 2024 09:16)
Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag. Er hilft mir sehr, die Besonderheiten eines Herdenschutzhundes noch besser zu verstehen. Ich habe unverhofft einen Mischling aus dem Tierschutz (Rumänien) adoptiert, ohne zu wissen, was auf mich zukommt. Ich hatte alle oben genannten Probleme bis hin zu einem aggressiven Verhalten mir gegenüber mit Biss ins Gesicht.
Ich stand am Rande der Entscheidung, den Hund abzugeben, weil ich mich ihm nicht gewachsen fühlte und auch Angdt vor ihm hatte. Ich habe sein Verhalten nicht verstanden.
Ich habe aber zuerst versucht herauszufinden, was zwischen uns schiefgegangen ist. Mit einer sehr erfahren Hundetrainerin, die HSH sehr gut kennt und uns die Kommunikation unsers Rüden übersetzt hat, haben mein Mann und ich gearbeitet. Hier durften wir sehr viel lernen über die Bedürfnisse unseres Hundes und über seine tatsächlich feine Kommunikation, die wir oft übersehen und gar nicht erkannt haben. Mit neuem Wissen und nur wenigen Stellschrauben hat sich unser Zusammenleben unfassbar stark verbessert. Das Verständnis und Vertrauen zueinander ist viel stärker als zuvor. Trotz der in jeder Hinsicht schmerzhaften Erfahrung war sie ein Geschenk für uns drei, wertschätzender und respektvoller miteinander umzugehen und ein glückliches Zusammenleben zu erschaffen.
Dies berichte ich, damit auch ein positives Bild eines Lebens mit einem HSH gezeichnet werden kann.
Liebe Grüße
Sophia
Lars (Sonntag, 10 November 2024 14:46)
Wir haben aktuell einen HSH-Mix als Zweithund, den wir aufgrund eines massiven Beißvorfalls in unserer Familie in die Tierheimpension bringen mussten. Übernommen haben wir ihn vor einem Monat aus dem spanischen Tierschutz. Angeblich Retriever-Labrador Mix mit evtl. etwas HSH;-).
Jetzt soll er zurück nach Spanien, weil ihn hier niemand aufnehmen kann/möchte. Leider.
Fazit:
Wir würden immer einen Hund aus dem inländischen Tierschutz nehmen, aus einem Tierheim in der eigenen Region. Die Tierheimmitarbeiter können immer einen passenden Hund finden.
Zu uns passt ein HSH nicht (trotz Haus, Grundstück und ländl. Leben), das ist auch eine Erkenntnis. Auch, wenn diese für alle Beteiligten zu spät kommt. Insofern ein sehr guter Artikel! Danke.
Alexandra (Sonntag, 01 Dezember 2024 10:08)
Wir haben einen Herdenschutzhund-Mix. Wir bekamen Maya mit 10 Wochen. Sie ist ein traumhaft schöner Hund. Am Anfang waren wir in der Welpenschule und danach noch fast vier Jahre in der Hundeschule.wir sind fast verzweifelt, weil Maya sich nicht mehr einfangen ließ. Sogar in der Hundeschule. Es war einfach furchtbar. Draußen ging ohne Leine gar nichts. Maya ist auch ängstlich gegenüber neuen Sachen.
Was jetzt aus Maya geworden ist, ist ein Traum. Die Geduld hat sich ausgezahlt. Es ist aber zwingend konsequentes Training wichtig, über Jahre!!. Maya ist so gelassen gegenüber jedem und jeden. Sie lässt sich absolut nicht aus der Ruhe bringen. Meine kleinen Enkelkinder können alles mit ihr nachrn und die macht keinen Mucks.
Ein Kinderpsychologe wollte ins Maya sogar abkaufen. Maya sollte bei ihm als Therapiehund zum Einsatz kommen. Sie wäre wirklich perfekt dazu geeignet, weil sie so ruhig und gelassen ist.
Fazit: Ein Herdenschutzhund-Mix ist nicht immer schlecht, aber ohne konsequente Erziehung über Jahre (Hundeschule, Einzeltrainer) ist es nicht möglich ihn zu einem angenehmen Familienmitglied zu erziehen.
Maya ist der beste Hund, den man sich wünschen kann.
Grüßle Alexandra