Stress abbauen nach Silvester

Nach einer stressigen und beängstigenden Silvesternacht benötigen Hunde gezielte Unterstützung, um ihren Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Dabei ist es wichtig, die Bewegung an die individuellen Bedürfnisse des Hundes anzupassen. Spaziergänge von 30 Minuten bis zu 2 Stunden täglich sind in der Regel sinnvoll, sollten jedoch auf die Rasse, das Alter, den Gesundheitszustand und das Temperament deines Hundes abgestimmt werden.

Wenn du mit deinem Hund normalerweise eher ein Leben als Couch-Potatoe führst, ergibt es logischerweise keinen SInn und stresst eher zusätzlich, wenn du ausgerechnet jetzt zu unerwartet intensiven, sportlichen Abenteuern aufbrichst.

 

Ansonsten ist eine Kombination aus körperlicher Bewegung in ruhigen Umgebungen und mentaler Beschäftigung, wie Suchspielen oder einfachen Übungen besonders hilfreich. Diese Kombination kann das Stresslevel effektiv senken, ohne deinen Hund zusätzlich zu belasten.

Hunde, für die Silvester besonders belastend war, profitieren von ausgedehnter, gleichmäßiger Bewegung. Also beispielsweise einem längeren Spaziergang im Trab.

Bitte tu deinem Hund den Gefallen und beginne nicht ausgerechnet jetzt mit Leinenführigkeitstraining. Die meisten Hunde ziehen besonders stark an der Leine wenn und WEIL sie gestresst sind und nicht aus Ungehorsam. Es ist also absolut kontraproduktiv deinen Hund jetzt mit Gezerre und Gerucke an der Leine korrigieren zu wollen (Was ich leider immer noch sehr häufig sehe). Du wirst das Stresslevel deines Hundes zusätzlich nach oben treiben. Setze stattdessen auf ein ausbruchsicheres und wirklich gut sitzendes Geschirr und konzentriere dich auf mindestens 30 Minuten gemeinsames Laufen.

Beobachte in den folgenden 30 Minuten das Verhalten deines Hundes: Wird er ruhiger, entspannter, verändert sich Ohrhhaltung und insgesamt die Körpersprannung?

 

Achte insgesamt darauf deinen Hund zu sichern.

 

Selbst Hunde, die während der Silvesternacht nur leicht gestresst waren, können auf vereinzelte Knallgeräusche nach Silvester mit unerwartet starken Schreckreaktionen reagieren. Diese Reaktionen sind oft unvorhersehbar, daher ist es essenziell, den Hund während der Spaziergänge gut zu sichern. Ein gut sitzendes Geschirr in Kombination mit einer Leine oder einer doppelten Sicherung durch eine Sicherheitsleine bietet zusätzlichen Schutz, falls dein Hund plötzlich in Panik gerät. Bitte stelle ausbruchsichere Geschirre korrekt ein. Diese sind häufig zu eng oder zu locker.

Ein deutlich angespannter Hund wird von mir immer zusätzlich zum Sicherheitsgeschirr an einem Halsband gesichert. Beachte, dass ALLE diese Geschirre und Leinen niemals sicher sind und dir im Notfall nur Zeit verschaffen, deinen Hund noch rechtzeitig zu greifen und festzuhalten. 

 

Beobachte das Verhalten deines Hundes aufmerksam. Wirkt er entspannt oder zeigt er weiterhin Anzeichen von Stress wie Zittern, Hecheln oder eine hohe Anspannung? Passe die Aktivitäten entsprechend an, und gib ihm ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Sollten Unsicherheiten bestehen oder die Stresssymptome anhalten, kann eine Rücksprache mit einer Tierärztin oder Hundetrainerin hilfreich sein.

Mit einer sicheren Führung, angepasster Bewegung und viel Geduld kannst du deinen Hund dabei unterstützen, die belastenden Erlebnisse hinter sich zu lassen und wieder zur Ruhe zu kommen.

 

Falls dein Hund auf Knallgeräusche, Gewitter und andere Dinge gestresst reagiert, solltest du JETZT aktiv werden und ihn dabei unterstützen, mit diesen belastenden Alltagsdingen besser klar zu kommen.

Unbehandelte Geräuschangst oder generell Stressreaktionen werden fast immer schlimmer und generalisieren sich nicht selten auf immer mehr andere Geräusche oder Ängste.

Selbst wenn Silvester für deinen Hund immer schrecklich sein wird, ist es im Sinne deines Hundes wertvoll und wichtig, Ängste insgesamt abzubauen.

Meine To Do's nach Silvester:

  1. Hunde sichern. Doppelt an Geschirr und Halsband. Immer. Auch und besonders für die kurze Pipirunde.
  2. Rausfahren für eine große Runde.
  3. Tief durchatmen und Stresssymptome meines Hundes gelassener nehmen. Mögliche Stresssymptome die nerven, für die dein Hund aber in diesem Moment nix kann:
    1. Ziehen an der Leine
    2. Ignoranz > Hund kann nicht "hören"
    3. Hund spuckt sein Futter aus, nimmt keine Leckerli
    4. scheint nur ans Jagen zu denken (Jagen als Stressbewältigung?)
    5. Hunde untereinander bekommen sich in die Wolle (Stress macht reizbar)
    6. Hund bellt, jault oder winselt noch mehr als sonst (typisches STressymptom > Lautäußerung zum Spannungsabbau)
  4. Mindestens 30 Minuten zügiges Gehen und Leine einfach festhalten. Dann schauen, wie die Stimmung ist.
  5. Hund körperlich nicht überfordern und Auslastung an generelle Kondition anpassen. Kein Auspowern.
  6. Zum Fressen oder Kauen Kauartikel zum Knuspern anbieten: Knuspern ermöglicht Bewegung der Kiefermuskulatur, die nach Stress meist verspannt ist.
  7. Kopfmassage geben (Auch Hunde können Spannungskopfweh haben 🥺 )
  8. Kuscheln und Körperkontakt anbieten, aber auch akzeptieren, wenn ein Hund lieber für sich sein mag.
  9. Versteckmöglichkeiten bieten zum Ausschlafen und Erholen und erhöhtem Sicherheitsbedürfnis gerecht werden: Schranktür auf lassen, Schlafzimmertür oder anderen ruhigen Raum offen lassen, Silvesterhöhle noch aufgebaut lassen.
  10. Rituale, Abläufe und Gewohnheiten und andere Grundregeln beibehalten: Zu viele Ausnahmen und vermeintlich "nettes" Weglassen von Grundregeln in eurem Zusammenleben können auch zusätzlich verunsichern ("Gilt jetzt garnix mehr?/Auf was kann man sich noch verlassen?").
  11. Zuhause noch einige Tage Radio laufen lassen und vereinzelte Böller und Außengeräusche ein wenig übertönen/abmildern bis auch der letzte Idiot seine Böller verbraucht hat.

Haltet die Ohren steif und die Pfötchen warm.

 

Eure Mela

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